ASSELNonline

Internetseiten der Ortschaft Asseln in Ostwestfalen

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Asseln - Sein werden und Wandeln

Beitragsseiten

An die Leser

 

Hallo und guten Tag,

in der Folge lesen Sie einen Artikel über unseren Heimatort Asseln. Die folgenden Zeilen habe ich in den letzten Jahren nach bestem Wissen zusammengestellt. Fachkundige Historiker mögen bitte die eine oder andere geschichtliche Ungenauigkeit nachsehen und etwaige Verbesserungen zwecks Einarbeitung an den Autor übersenden, denn dieser ist lediglich heimatgeschichtlich interessierter Laie und daher für alle Hinweise dankbar. Der Artikel ist gedacht als Grundstock für ein Heimatbuch unseres Ortes welches z.B. zum 1.000 jährigen Bestehen im Jahre 2015 erscheinen könnte.

Dieser geschichtliche Abriss ist bislang als Entwurf zu sehen und wird von Zeit zu Zeit aktualisiert und ergänzt. Dafür wird natürlich „Material“ benötigt.

Sehr freuen würde ich mich daher über Zusendungen von Quellen, Überlieferungen, Anekdoten, Erlebnisberichten usw. über unseren Ort als E-Mail (manegold(at)lichtenau.de) oder auch schriftlich, gerne auch Kontaktaufnahme über 05295/8940 (d) oder 05295/8026 (p).


Asseln, im September 2006
Franz-Josef Manegold, Im Winkel 4, 33165 Lichtenau-Asseln

 


 

Die Geschichte unserer Gemeinde Asseln, Stadt Lichtenau, Kreis Paderborn, liegt auch heute noch weitgehend im Dunkeln. Die wenigen bekannten, verfügbaren Quellen geben über dieses typisch westfälische Haufendorf am Westhang der Egge nur wenig Aufschluss. Viele der ev. angefertigten Urkunden dürften bei den zahlreichen Bränden im Ort, in der damaligen Stadt und Burg Lichtenau bzw. in den Kirchenbeständen vernichtet worden sein.

Die Deutung des Ortsnamens lautet wie folgt: „Asseln ist 1015 in der Vita Meinwerki als Aslan erstmals urkundlich erwähnt worden. Von den verschiedenen Deutungen, die es gibt, ist aus meiner Sicht die wahrscheinlichste die Zusammensetzung aus Asse von Esche und lan gleich Gehölz oder Wäldchen. Dementsprechend würde Asseln übersetzt Eschenwäldchen heißen“. (Info von Paderborns Kreisarchivar Wilhelm Grabe)

Da im Bereich des Dorfteiches eine sehr ergiebige Quelle entspringt und dort der Anfang eines großen Teiches gelegen haben soll der bis zur alten Forststraße reichte (Königsteich) kann dieser Deutung gefolgt werden da Eschen feuchtigkeitsliebend sind und sich am Rand von Gewässern ansiedeln. Die Wiese auf der anderen Seite der alten Forststraße ist in Katasterkarten als "Diekwiese" bezeichnet. Dies kann durchaus als "Deichwiese" somit "Wiese am Deich" gedeutet werden.

Wann Menschen unseren Raum bei der Landsuche zum ersten Mal betreten haben, ist unbekannt. Bodenfunde belegen jedoch, dass das Eggegebirge schon früh besiedelt war. Lagerplätze von Sippen aus der jüngeren Steinzeit (5000-2000 v. Chr.) sind im Stadtgebiet Lichtenau nachgewiesen. In der Gemarkung Asseln, im Distrikt 138 des Asselner Waldes, nur wenig entfernt vom Weg zwischen der Singermühle zu den „Heidebauern“ nach Herbram, dem uralten „Eiserweg“, liegen 12 Hügelgräber aus der Bronzezeit (2000-750 v. Chr.). Die Hügel sind im Umfang 8-16 m groß und 0,40-1,40 m hoch. Diese Grabhügelgruppe sollte als Bodendenkmal unter Schutz gestellt werden, nach der Inventarisierungskarte der Denkmalbehörde sind die Hügel teilweise beschädigt oder durch alte Suchlöcher von unbekannten gestört worden. Auch in den 80-er Jahren sollen noch Raubgrabungen vorgekommen sein. Weitere 4 Hügelgräber sind ganz in der Nähe, nördlich der Hartmühle, am Glasebach zwischen Asseln und Herbram, nachgewiesen.

Römische Reisende berichten um 100 v. Chr. in ihren Aufzeichnungen, dass in unserer Gegend das Volk der Teutonen wohne. Dieses Gebiet war eine Siedlungsgrenze zwischen den Sicambern, Cheruskern, Bructerern und anderen Stämmen. Die Grenzen verschoben sich ständig. Um Christi Geburt sollen die Cherusker (Hirschleute) in unserem Gebiet gesiedelt haben. Diese Gruppe entstand wohl aus der Vermischung der einwandernden Indogermanen mit den ansässigen Glockenbecherleuten. Tacitus, der römische Geschichtsschreiber, berichtet über die Cherusker: „und sie wechselten mit dem Ackerland jährlich“. Danach zu urteilen, betrieben diese eine Feld-/Graswirtschaft. Ob die Römer in unserer Gegend ihre Spuren hinterlassen haben, ist zu bezweifeln. Es gibt jedoch eine Überlieferung, dass im Bereich der Hartmühle um die Jahrhundertwende (um 1900) ein goldener Legionsadler gefunden worden sein soll. Da aber die drei in der Varusschlacht den Römern verlustig gegangenen Legionsadler der 17., 18. und 19. Legion von den Römern zurückgewonnen werden konnten (den der 19. Legion im Rachefeldzug des Germanicus 15 n. Chr. bei den Brukterern, der 2. im Herbst 16 n. Chr. bei den Marsern und der letzte dann im Jahre 41 n. Chr. durch Gabinius bei den Maurusiern; nach: Otto Schäfers, Die Römischen Legionsadler, in: Arminius und die Varusschlacht, Verlag Bösmann, Detmold 1961), wäre der Fund eines Adlers in unserer Gegend natürlich die Sensation - aber doch wohl wenig wahrscheinlich zumal auch sonst bis auf ganz wenige Münzfunde in unserer Gegend, wohl Streufunde, aus der Römerzeit kaum etwas bekannt ist.
Der Fund von 2 römischen Tonlampen im Bereich Iggenhausen-Herbram gilt allerdings als gesichert. Diese Tonlampen sollten sich nach einem Aufsatz von B. Ortmann von 1938, „Aus der Frühgeschichte (Römerzeit) des Paderborner Landes“, „seit langem im städt. Kunst- und Gewerbemuseum in Dortmund befinden“.

Ein geschichtlich äußerst bedeutsames Ereignis war nicht nur für unsere Region die Schlacht der Germanen gegen die Römer im "Teutoburger Wald". Nach Griebens Reiseführer „Weserberge und Teutoburger Wald“ aus dem Jahre 1922 hat diese Schlacht am 9., 10. und 11. September d. J. 9 n. Chr. stattgefunden. Sei es nun ein Aufstand der freiheitsliebenden Stämme gegen die einfallenden Römer gewesen oder war es ein verräterischer Angriff des römisch ausgebildeten und mit Varus bekannten Arminius mit der Aussicht auf reiche Beute, wir wollen uns hier um den Ort der Schlacht bemühen:
Nach den neuesten Forschungen scheint die Hauptschlacht in der Gegend von Kalkriese bei Osnabrück stattgefunden zu haben, andere (Heimat)Forscher lokalisieren die Wallstatt auch an Stellen in unserer Gegend ("überraschenderweise" häufig in der Gegend ihres jeweiligen Heimatortes), so ist sich Küting sicher, dass die Schlacht in der Gegend von Schwaney stattgefunden hat während Leise in seinem Buch „Wo Arminius die Römer schlug“ die Hauptschlacht im Arnsberger Raum lokalisiert, ein Winterlager der Römer aber zwischen Asseln und Herbram am Fuße der Buchlieth zum Glasebach hin vermutet. Dr. Paul Büker aus Cloppenburg vermutet in einem Aufsatz aus dem Jahr 1982 die Arminiusschlacht im Römerbruch bei Grevenhagen und eine Schlacht des Germanicus 15 n. Chr. am Fuße der Karlsschanze in der Bülheimer Heide. Er beruft sich dabei auf die Übersetzung der Edda aus dem Jahr 1821 von Werlauff. Auch er entwickelt in seinen Skizzen ein Römerlager in unserer Nähe, diesmal im Bereich Herbram-Wald. Dies sind aber nur drei von etlichen dutzend vorliegenden Forschungen zum Ort der Varusschlacht.

 


 

Nun aber wieder zu den geschichtlich eindeutig belegten Fakten:

Nach der verlorenen „Hermannsschlacht“ 9 nach Chr., in der 3 römische Legionen mit rd. 20.000 Mann vernichtet wurden, erfolgte um 15 n. Chr. ein Rachefeldzug des römischen Feldherren Germanicus. Nach Tacitus lagen die Gebeine der 6 Jahre zuvor Gefallenen noch unbeerdigt in einem Walde namens „Teutoburg“ herum. Germanicus verwüstete die ganze Gegend, die Bevölkerung wurde verschleppt. Die Bructerer stießen in dieses entvölkerte Gebiet, so berichten jedenfalls römische Schriftsteller am Hof von Ravenna: An den Quellen der Lippe und Pader wohnen die Bructerer. Im 5.-6. Jahrhundert, der Zeit der Völkerwanderung, kamen die Langobarden auf ihrem langen Marsch von Skandinavien nach Oberitalien auch durch das Gebiet der Sachsen und drängten diese in unsere Gegend ab. Die Sachsen errichteten Kultstätten z. B. bei den Externsteinen, bei Marsberg und bei Driburg.

Für die Jahre der Völkerwanderung fehlen jegliche Überlieferungen. Mancher Deutung nach soll der Kampf zwischen Siegfried und dem Drachen (Nibelungenlied, sinnbildliche Darstellung von Kämpfen im Rahmen der Völkerwanderung) entweder auf dem Sintfeld (nördlich Fürstenberg) oder auf dem Soratfeld (Gegend um Lichtenau, südlich von Asseln) stattgefunden haben.

Erst mit Karl dem Großen tritt unser Raum wieder in das Geschehen der Geschichte ein. Der Frankenkönig bemächtigte sich in heftigen Kämpfen zwischen 772 und 794 unseres Raumes und zwang die heidnischen Sachsen zur Annahme des christlichen Glaubens.
777 baute er die Kaiserpfalz in Paderborn und gründete das Bistum. Ob die der Gemeinde Asseln benachbarte Karlsburg oder auch Karlsschanze, in der Nähe des Fernsehturmes, eine Flieh- und Schutzburg aus dieser Zeit war, mag dahingestellt bleiben, da außer einigen Feuersteinen Fundstücke nicht vorliegen. Vermutungen zur Erbauzeit schwanken zwischen der sächsisch-karolingischen Zeit und dem 13. Jahrhundert. Angeblich kommt der Name „Karlsschanze“ erst seit dem 18. Jahrhundert vor. Eine wohl ältere Bezeichnung lautet „Behmburg“.

Im Zuge der Christianisierung und mit Einsetzung der Bischöfe als weltliche und geistige Macht entstanden zahlreiche Kirchsprengel, in denen die Kirchen die das Leben bestimmenden Zentren wurden. Das Land wurde zentral vom Königshof in Paderborn, der „curtis regia“, zunächst missioniert und dann verwaltet. Bischofssitz wurde Paderborn im Jahre 795 anstatt Büraburg a.d. Eder (Fritzlar) als Zugeständnis an die bis dahin heidnischen Sachsen, die vornehmlich durch den hl. Sturmius, einem Schüler des Bonifatius, bekehrt worden waren (776 Bau der ersten Kirche an den Quellen der Pader und 780 Beschluss der Reichsversammlung in Bad Lippspringe über die Gründung des Bistums Paderborn).

Haupthöfe mit zugeordneten Nebenhöfen besorgten die Bewirtschaftung der Felder und die Einbringung der festgesetzten Abgaben, des sog. „Zehnten“. 1015 erfolgt die erstmalige urkundliche Nennung des Ortes Asseln -“Predium Aslan“- gemeinsam mit dem „Predium Holthem“ (Holtheim). 1036 wird Asseln in der „Vita Meinwerci“ als einer der 4 Nebenhöfe des Haupthofes Bekena (Altenbeken) genannt. Bereits aus dem Jahr 989 soll eine Urkunde vorliegen, die aussagt, dass die Kirche von Paderborn im Besitz der Gerichtsbarkeit im Gau Soratfeld und damit auch, besonders erwähnt, über den Ort Asseln gewesen sei (Ausschnitt aus der Tageszeitung, zu finden in der Chronik von Asseln, Jahr 1957).

Aus jener Zeit ist auch ein lokales Adelsgeschlecht derer „von Aslan“ bekannt. Graf Hahold III., Graf an der Diemel und im Hessengau, zeugt um das Jahr 1000 mit der Gräfin von Werl den außerehelichen Sohn Bernhard. Dieser, als unehelicher Sohn der Grafschaft enteignet, heiratet die Gräfin Haseke de Aslan, ihre Mitgift in die Ehe sind die Orte Asseln, Atteln und Etteln. Die Grafschaftsrechte des um 1011 verstorbenen Grafen Hahold III. schenkt Kaiser Heinrich am 10.04.1011 dem mit ihm befreundeten Bischof Meinwerk. Er verlehnt die Grafenrechte im Almegebiet an den Grafen Esic de Aslan, den Schwager des entmachteten Bernhard. Dieser bekam einen Sohn, Graf Erpo. Graf Erpo gewann die Gunst des Bischof Meinwerk durch Heirat mit einer entfernten Verwandten des Bischofes und erhält als Graf Erpo de Aslan die Grafenrechte über das Soratfeld durch Bischof Meinwerk. Die Söhne des Erpo, Erpo von Padberg und Thietmar, erhalten nach dessen Tod jeweils die Hälfte der Grafschaft, Asseln gehört zum Besitz des Thietmar und gehört dann nach 3 weiteren Generationen als Nord-Östlichster Zipfel zur Grafschaft der Edelherren von Büren.

(Anmerkung des Verfassers: Geschichtlich interessierte Heimatfreude wissen, dass es auch in der Nähe von Rimbeck eine Gemarkung Asseln gibt. Dort sind, in einem Wäldchen auf einer Anhöhe, sogar noch die Reste einer Burg Asseln vorhanden. Auszug aus der Gemeindechronik von Wethen: …Zwischen den Herren von Wethen und Asseln hatte stets ein freundschaftliches Verhältnis geherrscht, das durch verwandtschaftliche Bande noch gestärkt wurde. Etwa l km von der Gemarkungsgrenze entfernt, steht heute am Wege nach Rimbeck der Rest der ehemaligen Burg Asseln. Gleich daneben liegt ein Hügel, auf dem die Kapelle gestanden haben soll. Die Flurbezeichnungen Nr. 143-148 (S. 11) weisen noch auf die Nähe der ehemaligen Siedlung hin. Zur besseren Verbindung wurde der „Bohlweg" durch das sumpfige Gelände des Bruchs gelegt. Die Herren v. Asseln besaßen ein Erbbegräbnis in der Kirche zu Wethen. Als gemeinsamer Geistlicher wirkte 1378 Detmar Gockenius als Pastor in Wethen und Kaplan in Asseln; er bekundet, daß die Streitigkeiten über die Grenzen der Marken Wethen und Asseln zwischen Heinrich von Asseln und Wedekind von Wethen beigelegt sind (StA Marburg: Wald. A.U. 4368)…).

Ob es sich hier um dieselbe Adelslinie handelt konnte bislang nicht geklärt werden.

Die Lebensverhältnisse der einfachen Menschen in jener Zeit werden wohl kaum ansprechend gewesen sein. Die Menschen lebten mehr schlecht als recht vom Ackerbau und aus dem Walde. Ackerbau und Viehzucht bildeten die Grundlage der Existenz von bis zu 85% der Menschen. Aus den spärlichen Ernteerträgen entrichteten die Menschen noch die Abgaben für die Grundherren. Die verbleibende Menge reichte oft gerade für das Auskommen des folgenden Jahres. Ernteüberschüsse waren die Ausnahme, dementsprechend groß war die Furcht vor Missernten und Witterungsunbilden. Der Ertrag je Morgen an Getreide betrug in der Regel nur 4 Zentner, das Vieh war außerordentlich leicht. Ein Urteil der preußischen Domänenkammer von 1803 zur Qualität der Rinder im aufzuhebenden Kloster Dalheim lautet wie folgt: „Das Rindvieh ist von schlechter Art und geringer Qualität, klein und unansehnlich und kaum schwerer als 300 Pfund. Eine frisch melk gewordene Kuh gibt täglich nicht mehr als 4 Maß Milch.“ Wir können davon ausgehen, das das Rindvieh in der Klosteranlage Dalheim durchschnittlich noch von besserer Qualität und Leistung war als in den übrigen Betrieben.

 


 

Der Wald war in jener Zeit noch zu großen Teilen „Allgemeineigentum“. Wie kam es eigentlich zum Waldeigentum, wie wir es heute kennen?

Als die Indogermanischen Stämme sich nach der Völkerwanderung in ihren neuen Regionen hier niederließen, haben sie den ihre Siedlungen umgebenden Wald - der noch in niemanden Eigentum stand - selbstverständlich genutzt. Mit zunehmender Bevölkerungsdichte und damit knapper werdenden Land bildete sich dann Waldeigentum heraus. So entstand der sog. „Markenwald“, der die Siedlungen, auch „Marken“ genannt, umgab.

Im 5.–8. Jahrhundert wurden Urkunden in lateinischer Sprache verfasst, die Einblick geben in die germanischen Gewohnheitsrechte. In späteren Fassungen wurde diese ergänzt durch königliches Recht. Dieses Recht unterscheidet schon in königlichen Wald, gemeinschaftlichen Wald und den dem Adel gehörenden Privatwald. Der gemeinschaftliche Wald ist der Kern des Gemeindewaldes.

Eine wichtige Rolle spielte auch die Ablösung von Berechtigungen. Im Hochstift Paderborn gehörte viel Wald den Klöstern bzw. der Kirche. Die umliegenden Dörfer hatten in diesen Waldungen verschiedene Rechte: Die Bewohner durften dort ihr Brennholz werben, eine bestimmte Menge Bauholz je Hofstelle einschlagen und ihr Vieh, nach Art, Anzahl und Jahreszeit geregelt, zur Mast eintreiben. Um diese Belastung abzulösen bekamen viele Dörfer im 18. u. 19. Jahrhundert eigenen Wald zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse von der Kirche übertragen. So ist für unseren Raum z.B. die Entstehung des Gemeindewaldes Scherfede, Rimbeck und Nörde mit Urkunde vom 27.01.1794 aus dem Klosterwald Hardehausen belegt. Weiterhin kauften auch vermögende Städte Wald von den Eigentümern, in der Regel den örtlich ansässigen Adelsfamilien. Wald war - neben Wasser und Wind - die einzige Rohstoffquelle für Energie, Baustoffe, und Werkstoff für Maschinen und Geräte und viele weitere Gegenstände des täglichen Lebens. Mit einem eigenen Wald sicherten sich die Städte diese Rohstoffquelle.

Die Gemarkung Asseln ist rd. 10,88 qkm groß, davon ist rd. 40% Wald, in den topographischen Karten ist noch der „Asselner Wald“ im Eggegebirge, östlich der Ortslage, eingetragen. Bis zur kommunalen Neugliederung zum 01.01.1975 gehörte dieser Wald der bis dahin selbstständigen Gemeinde Asseln und wurde dann in das Vermögen der Stadt Lichtenau überführt. Der Wald war auch für Asseln eine wichtige Rohstoff- und Erwerbsquelle. Noch bis lange nach dem 2. Weltkrieg fanden viele Männer aus dem Dorf Arbeit im Walde. Wie kam es aber zu einem abgestimmten Vorgehen in der Waldnutzung? Nun, der Zustand des Waldes war zu Beginn des 19. Jahrhundert schlecht. Der Wald war durch Übernutzung, ungeregelten Mastbetrieb und Köhlerei stark beeinträchtigt.  Bereits aus dem 14. und 15. Jahrhundert sind Forstverordnungen aus begründeter Holznot bekannt. 1669 erweiterte Fürstbischof Ferdinand der 2. die bis dahin gültige Forstordnung.

30 Jahre Krieg hatte das Land erlebt. Kaiserliche und schwedische Truppen, aber natürlich auch die überlebende Bevölkerung hatten den Wald verwüstet. Der jährliche Holzeinschlag mußte von nun an auf große Räume verteilt werden, für jede gefällte Eiche mußten 3 neue Bäume gepflanzt werden. Doch diese Regelungen konnten den Untergang des Laubwaldes in der Egge nicht aufhalten. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts standen vielerorts uralte Buchen und Eichen als Solitärbäume im weiten Abstand voneinander, aber von jungen Bäumen kaum eine Spur. Versuche, eine Aufforstung mit Birkensamen durchzuführen, schlugen fehl, weil kein ausreichendes Keimbett vorhanden war.

Noch ehe aber das 18. Jahrhundert dann zu Ende ging, hatte ein umwälzende Neuerung Einzug gehalten. Im Asselner Walde war es der fürstbischöfliche Förster Ritzenhoff, der im Pflanzverfahren die Fichte auf den für Laubholz nicht mehr geeigneten Flächen einbrachte.

Wahrscheinlich geschah dies auf Anraten eines braunschweigischen Forstbeamten, der von 1789 bis 1793 im Fürstbistum Paderborn weilte. Damit begann eine neue Ära in der Forstbewirtschaftung in der Egge. Allerdings dauerte es naturgemäß noch etliche Jahre bis die neu gesetzten Bäume Ertrag abwarfen, so ist gelegentlich in den Chroniken auch der umliegenden Orte von Holzmangel zu lesen. Den Iggenhäusern wurde schon mal eine Wagenladung Braken, gewonnen im Asselner Wald, abgenommen als sie dann auf dem Heimweg durch Asseln fuhren. Dies sorgte natürlich für eine Verstimmung zwischen den Orten. Als die Asselner dann einige Jahre später für ihren Kirchenbau in den umliegenden Ortschaften sammelten sparten sie aus gutem Grunde Iggenhausen aus. Auch die Gemeindechronik Herbram berichtet im Jahr 1841 von einem fühlbaren Holzmangel da im königlichen Forst zu Asseln nur wenig eingeschlagen wurde. Dem königlichen Förster zu Asseln oblag auch bis 1900 die Aufsicht über den Gemeindewald Herbram.

Napoleon schuf dann im Königreich Westfalen eine straffe Einheitsverwaltung nach französischem Vorbild, auch für den Forstbereich. Als Westfalen dann an Preußen fiel, erging am 24.12.1816 eine Verordnung zur Bewirtschaftung der Forsten. Es wurde den Gemeinden vorgegeben, sich einer königlichen Oberförsterei anzuschließen oder eine eigene „Communale Försterei“ zu bilden. Im Hochstift Paderborn schlossen sich die Städte und Gemeinden zu einer eigenen Oberförsterei zusammen, dass genaue Gründungsdatum ist nicht bekannt, der erste Sitz wird zwischen 1830 und 1850 in Büren gewesen sein. Nach dem 1. Weltkrieg wechselte der Sitz in die Burg Dringenberg, 1928 erfolgte dann der Wechsel nach Willebadessen in das neu errichtete Gebäude, in der das Gemeindeforstamt Willebadessen auch heute noch den Kommunalwald betreut, und zwar für 28 Mitglieder (13 Städte, 13 Pfarren, 1 Kreis und eine Stadtwerke-GmbH) mit insges. 7.725 ha Wald.

Standen in den vergangenen Jahrzehnten die fiskalischen Überlegungen im Vordergrund, so ist seit den 70-er Jahren ein Wertewandel festzustellen. Biotop- und Artenschutz sowie Vorsorge für die Erholung erfahren zunehmend größere Bedeutung. Wenn heute auch immer noch die Fichte mit rd. 66% Anteil am Wald die stärkste Baumart im Stadtgebiet ausmacht, so ist doch im Zuge der nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Stadtwald Lichtenau geplant, zum einen den Laubholzanteil langfristig zu erhöhen und zum anderen durch Naturverjüngung auch in Fichtenbeständen untergeordnet Laubgehölze zuzulassen um so der Monokultur entgegenzuwirken. Der vom Forst- und Umweltausschuss der Stadt Lichtenau im April 2002 beschlossene Forstwirtschaftsplan sieht dieses für die städtischen Flächen jedenfalls so vor.

Naturgemäß war es zu damaligen Zeiten kaum möglich, eine genaue Grenzziehung zwischen den einzelnen Gemeinden im Walde dauerhaft zu kennzeichnen. Die Grenzen wurden anlässlich der sog. „Schnadegänge“ bei Bedarf angezeigt oder neu festgelegt. Am 14. Mai 1697 fand ein Schnadgang zwischen den fürstbischöflichen Wäldern und den Besitzungen des adeligen Damenstiftes Neuenheerse statt. Von seiten des Fürstbischofes waren erschienen: Der Rentmeister zu Lichtenau Anton Schneidewindt, der Richter zu Asseln Heinrich Heuschen, die Förster Breckers und Krull sowie weitere Bürger aus Lichtenau und Asseln. Der Schnadezug begann an den Eichen bei dem Schwaneyer Walde in dem blinden Graben und an dem ausgeworfenen Walle. Als man bei den heersischen Steinkuhlen über einen blinden Grenzweg ging, gerieten die Parteien in Streit. Man fand in der nahen Dickung einen alten Eichenstamm und Caspar Müggen, ein Neuenheerser Bürger, erklärte, dass sein Großvater, der über 100 Jahre alt geworden sei, ihm erzählt habe, dass dieser dicke Eichenstamm das richtige Schnadezeichen sei. Der Zug nahm nun diese Richtung an und versah die Eichen und Buchen an beiden Seiten mit Kreuzen als Schnadezeichen. Von da aus ging man den geraden Weg, der zur gepflügten Heide führt und alles, was zur linken lag, gehörte zum Stift Heerse und alles zur rechten Seite zum fürstlichen Gehölz Asseln.

Nach den Vorbemerkungen zur Asselner Chronik aus dem Jahre 1800 hatte die obere Forstinspektion vertreten durch den Oberforstmeister befunden, dass der hiesige Wald durch die fleißige Wartung des Revierförsters in bester Ordnung sei. Der Pastor von Asseln erhielt aus dem Wald seinen freien Brand angewiesen, auch dem Schullehrer standen einige Stämme zu.

Die Namen der seit 1800 bekannten Asselner Förster (nach Willi Vogt):

foerster

1970 wurde das Revier Asseln geschlossen und wird seitdem von Hakenberg (Revierförsterei Torfbruch) betreut, dass Forstgebäude (Försterei) wurde an Privat verkauft (Heute: Fornefeld, Alte Forststraße).

Soweit der kleine Exkurs zum Wald, wieder zurück zu unserem Ort Asseln:

 


 

Von Kriegen, Überfällen, Hungersnöten, Feuersbrünsten und Epidemien wird bis in das 19. Jahrhundert ständig hinein berichtet. Neben den Kriegen sind hier besonders zu nennen die Pestepidemien von 1348/51, 1360/63 und 1371/74. Bis zu 75% der Bevölkerung verstarb. Nebenher trieb noch das Fehdewesen sein Unwesen.

Der Zehnte von Asseln wird 1272 dem Busdorfstift in Paderborn übertragen, und zwar durch einen Kaufvertrag des Ritters Andreas von Enhus nebst Frau und Kindern und dem Dechanten Reginhard und dem Kapitel St. Peter und Andreas. Der Zehnte war eine wichtige Einnahmequelle der Klöster und Stifte. Eingeführt wurde er in Deutschland durch Karl den Großen. Der Zehnt war ein Vermögenswert für den Begünstigten, der auch verkauft, verpachtet oder verpfändet werden konnte. Neben dem Fruchtzehnten gab es auch noch eine Blutzehnten, der lebendes wie geschlachtetes Vieh einbegriff.
1330 wird eine Erweiterung des „Gutes Asseln“ durch Bischof Bernhard V. genehmigt. Im gleichen Jahr wird Asseln in einer Urkunde genannt, die die Stadtrechte von Dringenberg erweitert. Es heißt: “...Wir geben den Bürgern (von Dringenberg) die Erlaubnis, ...das Brennholz aus unseren Waldungen zu entnehmen, und zwar bis zu dem Weg, ...der von der Stadt Willebadessen nach dem Dorfe Asseln führt.“ In der Urvermessung des preußischen Leutnantes Le Coq von 1805 ist ein Weg quer über die Egge von Asseln nach Willebadessen noch eingezeichnet. Alten Asselnern ist die heutige Straße an der Schützenhalle vorbei noch als "Willebadessener Weg" bekannt.
Bischof Bernhard legte auch die Grundstruktur der Ämter-Verfassung für die Verwaltung des Hochstiftes Paderborn. Er teilte das Hochstift in einen Oberwaldischen und einen Unterwaldischen Bezirk. Asseln gehörte zum Amt Lichtenau, im unterwaldischen gelegenen, das Oberamt hatte seinen Sitz in Neuhaus.
1447 wird das Gut an die Ritter von Oeynhausen verkauft. Die Familie von Oeynhausen war, innerhalb des Ortszaunes, Inhaber der Gerichtsbarkeit, aber nur zur Hälfte, die andere Hälfte oblag dem Bischof. Wie sich diese beiden die Gerichtsbarkeit geteilt haben mögen ist nicht genau bekannt. In der Einleitung zur Asselner Chronik ist für die Zeit vor 1800 allerdings ausgesagt, dass die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung dem fürstlichen und Oeynhausischen Samtrichter, also einer Person für beide Institutionen, oblag. Dieser Richter hatte ein Verzeichnis zu führen worin er alle Exzesse zu verzeichnen hatte insoweit sie in der „Ashelner Teritorio“ vorfielen so Abhütung von Feldfrüchten, Stehlereien etc. Nach 2 Jahren wurde dann im Locco, also im Ort, dass sog. Jahresgericht gehalten und zwar von einem Amtsdrosten im Beisein des Rentmeisters von Lichtenau sowie dem Amtmann des von Oeynhausischen Gutes Sudheim. Alle Verbrechen wurden dann verhandelt und dann mit Gelde oder am Leibe geahndet. Es war z.B. ein Schandpfahl errichtet an dem der Schuldige zur Abschreckung stehen musste, auch kriegten sie Stockhiebe. Der Standort des Schandpfahles soll im Bereich „Ringstraße/Hohlweg“ gewesen sein. Die zu zahlenden Strafgelder nahm der Richter ein und schickte sie zu 2/3 in die fürstbischöfliche Kasse, zu 1/3 nach Sudheim zu derer von Oeynhausen.

Im Jahre 1805 wurden - nach der ersten Machtübernahme durch Preußen - die Jurisdikationsbezirke neu eingeteilt. Das Dorf "Asselen" hat danach eine (allg. übliche) Binnen - Jurisdiction diese aber und das ist einzig im ganzen Hochstift Paderborn geteilt zwischen dem Landesherrn und von Oynhausen. Beim Nachbardorf Hakenberg lag die gesamte Binnen - Jurisiction bei von Oynhausen. Für Asseln werden in diesem Zusammenhang 432 Einwohner und 69 Feuerstellen angegeben.

Die Einwohner von Asseln hatten die freie Brennholzwerbung im Walde, sie durften das Unterholz, Erlen – und Buchenunterbraken von den Stämmen abhauen, ohne jedoch den Stamm zu beschädigen. Die Bauersleute erhielten noch eine Anzahl von Buchenstämmen für ihre Spanndienste.

Außerhalb des Zaunes, in der Feldflur, war das Gogericht mit Sitz in Lichtenau zuständig, vor welchem vornehmlich Strafsachen verhandelt wurden. 1515 erhielt Herbold von Oeynhausen im Rahmen einer Erbteilung neben dem Freistuhl Sudheim und dem Burgsitz Lichtenau auch den dritten Teil des Dorfes Asseln. Mit der wirtschaftlichen Verwaltung der umfangreichen bischöflichen Ländereien waren wiederum derer von Westphalen belehnt. Für Asseln ist bekannt, dass viel Roggen abzuliefern war. Zur Bewirtschaftung wurden die Meier und Kötter herangezogen. Aus Asseln waren 12 Spannbauern jährlich an 8 Tagen zu Diensten verpflichtet, und zwar 8 Gespanne für die Amtsverwaltung und 4 für die Herren von Oeynhausen zu Sudheim. Ein jeder dieser 12 Spannbauern mußte auch drei Fuder Holz auf den Burgplatz bringen. Die Kötter aus Asseln hatten 14 Tage Handdienste zu leisten. Weiterhin waren an das Rentenamt von jeder Hausstätte jährlich ein Huhn und Eier abzuliefern. Dafür gewährte der Landesherr Vergünstigungen, so waren im fürstlichen Walde die Asselner an der Grashude berechtigt und durften dort das nötige Brennholz werben.

 


 

Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert hat in Asseln bei der Singermühle eine Verhüttung von Erzen aus dem Eggegebirge und möglicherweise auch die Herstellung von Glas stattgefunden. Von dieser Zeit zeugen noch die Namen „Eiserweg“ von Asseln nach Neuenbeken sowie der „Glasebach“, der in der Egge entspringt und bei Iggenhausen in die Sauer mündet. Die alten Schlackenhalden mit einem Eisengehalt von bis zu 50% bei der Singermühle sind im 1. Weltkrieg zur weiteren Ausbeute noch abgefahren worden.
Die Singermühle, eine von 3 landesherrlichen Mühlen neben der Pankokenmühle und der Krullsmühle in Lichtenau, führt ihren Namen auf einen Inhaber namens „Singer“ zurück. Nach einem Mühlenkontrakt vom 03.11.1693 war ein Johann Singer, auch Zinger genannt, Inhaber der Mühle. 1767 wird ein Johann Müller als Inhaber erwähnt, 1796 Heinrich Müller. In diesem Jahr erwähnt der Rentmeister Mantell, dass von dem Dorfe Asseln, welches aus 66 Häusern bestehe, 2/3 in der Mühle zwangspflichtig seien, während ein Drittel der Oeynhausischen Mühle in Sudheim zwangspflichtig sei. Laut Ablöseurkunde vom 02.01.1844 ging die Mühle, auf der ein jährliches Erbpachtskanon von 29 Reichstalern 25 Silbergroschen und 10 Pfennigen ruhte, durch Entrichtung der Summe von 753 Reichstalern, 29 Silbergroschen und 10 Pfennigen in das Eigentum des Müllers Johann Müller über. (Nach: Dr. Anton Voss, Zur Geschichte der Lichtenauer Mühlen, 1930) Im Jahr 1872 baute Herr Joh. Müller die Mühle um, dazu fertigte der Kreisbaumeister Hammachu eine Bauzeichnung, in der 2 zum Betrieb der Mühle wohl benötigte Teiche dargestellt waren. Die Teiche lagen außerhalb der heutigen Teichflächen, einer nördlich und einer südlich des heutigen Wasserverlaufes des Glasebaches. In einem späteren Flurbereinigungsverfahren sollen die beiden Teiche verfüllt, der Lauf des Glasewassers etwa in das heutige Bachbett umgelegt und der Mühlenobergaben mit eigener Quell-Schüttmenge zum Mühlenbetrieb herangezogen worden sein. Mit der Errichtung der heute bekannten Teichanlage wurde Ende der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts begonnen. Am 24.07.1892 brannte das Wohnhaus aufgrund Blitzschlag vollkommen nieder. Im März 1902 brannte die Hartmühle (Holtmühle) ebenfalls ab.

Eine äußerst starke Belastung für das Hochstift Paderborn und damit auch für Asseln war der siebenjährige Krieg von 1756-1763. Wenn auch in erster Linie Zankapfel um Schlesien zwischen dem Preußenkönig Friedrich dem Großen und Maria Theresia von Österreich, so war auch unsere Region stark betroffen. Die Franzosen versuchten, dass Kurfürstentum Hannover zu gewinnen, welches wiederum mit England verbündet war. Unser Hochstift Paderborn war das Durchmarschland für diesen Konflikt. Es herrschte hier im Hochstift zu dieser Zeit der bayerische Prinz Kurfürst Clemens August. Dieser war ein Grandseigneur des 18. Jahrhunderts, er legte größten Wert auf glänzendes Auftreten, rauschende Feste, die Kunst und kostspielige Jagden. In seinem Dienst stand auch der berühmte Baumeister des westf. Barock, Joh. Konrad Schlaun aus Nörde bei Warburg. Als Politiker und Landesherr war er allerdings eine „Wetterfahne“. Er ließ die wenigen Bataillone seiner Bistümer zur Reichsarmee stoßen, gestattete aber dennoch den verfeindeten Franzosen den Durchgang nach Hannover. Natürlich beanspruchten dann auch die Briten das Recht des Durchzuges; beide Parteien versprachen, alle Heeresbedürfnisse zu bezahlen, aber das wehrlose Land wurde bald ausgesaugt durch die ständigen Truppendurchmärsche, am Ende des Krieges stand der völlige Ruin der Städte, Dörfer und des größten Teiles der Bevölkerung. Es war so schlimm, dass die Offiziere der durchziehenden Regimenter Sammlungen für die Bevölkerung abhielten und Kornspenden austeilen ließen. So schreibt der Leutnant Cleve aus dem Leibregiment des Erbprinzen von Braunschweig in seinem Kriegstagebuch unter dem 06.08.1760: „Das Elend und die Armut in dem Paderbornischem wird ... unbeschreiblich groß. Alle um unsere Armee liegenden Dörfer sind ein Raub unserer Marodeurs geworden, so harte Befehle auch zur Steuerung dieser Boshaftigkeit aus dem Hauptquartier gegeben wurden.“
Für Asseln liegen konkrete Nachrichten aus dieser Zeit nicht vor, die etwas abseits gelegene Ortschaft wird vielleicht nicht ganz so hart getroffen worden sein, aber die Auswirkungen waren sicherlich auch hier zu spüren.
Wenn auch das Hochstift im wesentlichen Durchzugsgebiet war, so ist doch die „Schlacht bei Warburg“ am 31.07.1760 in die Geschichte eingegangen, bei der die Engländer und Preußen das von den Franzosen besetzte Warburg eroberten. Es fielen 1.173 alliierte und ca. 4.200 französische Soldaten.

1799 legt ein Brand in Asseln mehr als die Hälfte aller Häuser nieder.

1802 nahmen die Preußen Besitz an am alten Hochstift Paderborn, dass kirchliche Vermögen wurde weitestgehend in Staatsbesitz überführt. Dieser Vorgang, Säkularisation genannt, war die tiefgreifenste Veränderung, welche die Menschen in den letzten Jahrhunderten erlebten. Regierte nun nicht mehr die Kirche mit der gepredigten und auch gelebten Mildtätigkeit, so war nun der einzelne frei in seinem Tun und seines Glückes Schmidt. Dies war natürlich ungewohnt und so kam bald der Satz auf „unter dem Krummstab war gut leben“.

Aus jener Zeit besteht noch eine Aufstellung aus dem ehemaligen Nonnenkloster Willebadessen (1149 bis 07.10.1810) über die Einkünfte aus dem Jahr 1809. Auch Asselner Bürger waren dort Abgabepflichtig, sie hatten dort Hühner und Eier abzuliefern. Weiterhin war auch Getreide abzugeben, die Fuhrleute aus Löwen, Ikenhausen, Ossendorf, Eissen, Hohenwepel, Herste und Asseln erhielten pro Mann eine Micke Brot, ein Stück Wurst oder Fleisch, eine Portion Gemüse und eine Kanne Bier. Pro Wagen wurden höchstens 2 Mann gerechnet.

Über die Zeit bis zur Säkularisation (1802) ist für Asseln selbst also wenig überliefert. Eine der wenigen heute bekannten Urkunden aus dem Jahr 1585 berichtet uns in 27 Artikeln von der Schützenbruderschaft Asseln. Diese Urkunde wurde in einem alten Lagerbuch des Amtes Lichtenau von Bernd Kruse, Lichtenau, im Staatsarchiv Münster entdeckt, so dass der Heimatschutzverein Asseln 1985 sein 400-jähriges Bestehen feiern konnte und somit zu den ältesten - nachgewiesenen - Schützenvereinen im Hochstift Paderborn gehört. In der damaligen Zeit sind etliche Schützenbruderschaften zum Schutz der Dörfer gegründet worden, da insbesondere aus dem holländischen Raum als Folge des spanischen Erbfolgekrieges starke Räuberbanden das Münsterland und Westfalen heimsuchten. Es ist überliefert, dass 1603 ein starkes Kontingent heimischer, auch Asselner, Schützen ein holländisches Reitercorps bei Benhausen vernichtet hat. Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) dürften die Schützen, die ja Zivilisten waren, keine Rolle gespielt haben. Es ist sicher, dass die kleinen Dörfer wie auch die Städte sehr unter den durchziehenden Truppen, egal ob Freund oder Feind, gelitten haben.

Ein kleiner Blick in die Geschichte des Schützenwesens: Die Schützengilden, Schützenbruderschaften o.ä. sind etwa um 1300 in Flandern entstanden, weil dort keine zentrale Ordnungsmacht Sicherheit bot; danach breitete sich das Schützenwesen über das Rheinland bis in die ost- und südosteuropäischen Länder aus. Mit der Erfindung der Armbrust war auch eine Waffe entstanden, die von Zivilisten gut und effektvoll angewendet werden konnte. Es waren also zu Beginn Bürgerwehren, die z.B. Überfälle auf ihre Dörfer abwehrten und in kriegerische Auseinandersetzungen eingriffen. Allerdings waren sie selbst auch wieder an Überfällen auf andere Dörfer beteiligt. Aus der paramilitärischen Geschichte der Schützen ist also auch erklärlich, dass die Schützen Uniformen, Orden und Fahnen tragen.
Um die Schützen in Übung zu halten wurden des Sommers die Schützenfeste abgehalten. Als noch mit der Armbrust geschossen wurde, war es schon noch eine Kunst, "den Vogel abzuschiessen". Man schoss auf Vogelattrappen, die ihren Ursprung in Papageien hatten, die wiederum aus der weitgereisten flandernschen Tradition kamen.
Es ist verbrieft, dass in der bürgerlichen Blütezeit der vergangenen Jahrhunderte es tatsächlich zum guten Ton gehörte, Mitglied einer Schützengesellschaft zu sein.

Die Schützengesellschaften von heute sehen ihre Aufgabe im Wesentlichen darin, den Schießsport zu fördern, das alte Brauchtum zu erhalten und die Geselligkeit und das Miteinander bürgernah zu gestalten.

 


 

Der Heimatschutzverein Asseln 1585 e.V.

„Anno 1585 seindt dem Schützen Richter zu Aßelen etzliche der Einwohner zu Schuttzen von der Obrigkeit verordtnet, und ihme diese Aticul mittgeteilet wie folget.“...
Dieser in einem Lagerbuch des Amtes Lichtenau aus dem Jahre 1663 entdeckte und entzifferte Satz mit der denkwürdigen Jahreszahl 1585 war Anstoß, 1985 dass 400-jährige Bestehen des Heimatschutzvereines zu feiern. Bereits um 1900 glaubten die Vereinsmitglieder an ein hohes Alter der Schützengesellschaft. In den damaligen Statuten der „Schützengesellschaft zu Asseln“ - erneuert im Jahre 1900 - ist festgehalten: „Nach vielen Erkundigungen war es uns nicht möglich genau die Jahreszahl festzustellen wann das erste Schützenfest gefeiert ist. Nach Feststellung des Grundbuches ist es über 100 Jahre. Demzufolge haben wir im Jahre 1907 das hundertjährige Jubiläum unseres Schützenfestes zu feiern beschlossen. Gefeiert ist am 02.06.1907.“

Demzufolge hatte der Vorstand des Heimatschutzvereines schon die 175–Jahrfeier für das Jahr 1982 angedacht und die Generalversammlung der Schützen hatte es auch schon so beschlossen, als einige Wochen vor dem Fest-Termin die Dinge eine ungeahnte Wendung nahmen. Herr Bernd Kruse aus Lichtenau stieß bei Geschichtsstudien für den Förderkreis „Heimatgeschichte und Naturkunde Lichtenau“ im Staatsarchiv in Münster auf das bereits genannte Lagerbuch des ehem. Amtes Lichtenau aus dem Jahre 1663. In diesem Lagerbuch sind auf 3 Seiten die 27 Artikel der Schützengesellschaft zu Asseln niedergeschrieben, die vom damaligen Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg dem „Schützenrichter zu Aßelen“ zur genauen Beachtung verordnet worden waren. Vom Datum einer aufgefundenen Urkunde her gehört Asseln somit zu den ältesten nachgewiesenen Schützenvereinen im Hochstift Paderborn. Älter sind nur die Vereine aus Warburg (1438), Büren (1490) Borgentreich (1502) und Brakel (15. Jahrhundert). Weitere Schützenbriefe aus unserer Gegend sind bekannt für Kleinenberg und Lichtenau (beide 1663) und Grundsteinheim (1790). 

Auch wird in den Statuten schon von dem „Kleinodt“ gesprochen dass der Schützenkönig auf Pfingsten gewinnt und offensichtlich an den Hut zu stecken war (..mit dem Hude darauf das Kleinodt...). Leider ist heute nicht mehr bekannt wie denn dieses Kleinodt ausgesehen haben mag.

Seit ehedem sind in der Schützengesellschaft in Tradition des militärischen Ursprunges Dienstgrade vorgegeben und zur Erfüllung der verschiedenen Aufgaben auch notwendig. Neben dem Obristen oder auch Dechen sind u.a. folgende weitere Funktionsträger überliefert: Fähnrich, Rottmeister, Schäffer, Worthalter, Büchsmeister, Schreiber, Bankmeister und Britzenmeister. Einige der Funktionen sind auch heute noch wie ehedem bekannt, andere gibt es nicht mehr. Wir wollen uns einen Augenblick dem „Britzenmeister“ zuwenden, denn hier gibt es interessante Ansatzpunkte:
Der Britzemeister ist der Büttel der Gesellschaft, der die vom Vorstand verhängten Strafen mittels des „Britzebrettes“ vollziehen mußte, die sog. „Britze“ trug er als Zeichen seiner Würde. Diese könnte man mit einem langen Holzschwert vergleichen, dass der Länge nach mehrfach eingesägt war. Schlug man nun mit der Britze zu, so prallten die einzelnen Blätter aufeinander und verursachten ein lautes Getöse, ohne aber dem geschlagenen ernstlich zu schaden. Die Strafe des Britzebrettes wurde z.B. verhängt, wenn einer keine Ordnung hielt oder seinen Platz verließ um einen anderen einzunehmen. Als Besonderheit ist noch zu sagen, dass der Britzemeister dem Delinquenten seine Strafe in Reimform vorhalten musste. Hierbei war auch auf den Lebenswandel anzuspielen, so dass die Gesellschaft schon sehr gespannt auf die Sprüche war. Dieses Spektakel dürfte sich im Laufe der Zeit zu einem Gaudium nicht nur der Schützengesellschaft entwickelt haben.

Dieser „Britzemeister“ ist aber nicht nur im hiesigen Hochstift und damit als regionale Besonderheit als Mitglied des Schützenvorstandes zu sehen. In dem Buch von Anne Braun, Historische Zielscheiben, Prisma Verlag Gütersloh 1981, werden einige historische Zielscheiben abgebildet auf denen ein sog. „Pritschenmeister“ zu sehen ist, zum Zeichen seiner Würde mit einem Stock oder einer Stange ausgestattet. Diese alten Zielscheiben stammen aus der heutigen Tschechei (1828) oder auch aus Ungarn (1874).
Aus diesem Buch soll etwas zitiert werden:
„Auf den Schützenfesten spielte der Pritschenmeister die populärste Rolle. Ein Pritschenmeister musste über Witz und - im doppelten Sinn - auch über Schlagfertigkeit verfügen. Er fungierte als heiterer Zeremonienmeister, hatte gereimte Festreden vorzutragen und leichte Vergehen gegen die Schützenordnung auf humorvolle Weise mit der Pritsche zu bestrafen. Die Pritsche ähnelte in ihrer Form einem Zepter, am Ende des Handgriffes war ein Schlegel aus Holz-, Leder- oder Metallbändern angebracht, der beim Aufschlagen klatschende Geräusche verursachte. In einigen Gegenden verwendete man statt der Pritsche auch hölzerne Schwerter.“

Hier gibt es nun eine äußerst interessante Parallele zum Asselner „Britzerlied“, einer alten Tradition zu Karneval. Zu Fastnacht, auf plattdeutsch „Faßlowend“, ziehen die Burschen durch das Dorf, voran der Gaffelträger. Die Gaffel ist ein Stock, an deren Ende die ersungenen Würste aufgehangen werden. Jedes Haus wird besucht, ein junges Mädchen muss sich beim Gaffelträger, der sich auf einen Stuhl gesetzt hat, auf den Schoß setzen. Um das Paar marschieren die übrigen Mitgesellen im Kreis und singen: 

In diesem alten Asselner Faßnachtsbrauch finden wir also unseren Britzenmeister (Pritschenmeister) wieder, der jemanden mit der Britze (Pritsche) „vorm Meese“ schlagen soll. Im Nachbarort Herbram gibt es ein ganz ähnliches „Faßnachtsbritzelied“, dort heißt es „...Ett sind hei twei sitten gohen, denn wöwe mol de Britzen schlohen, dat Britzen und dat Schallern, vüen Mese sall et ne ballern...“ und später im Text „.. Niu lohtet us nau einmol römergohen, für usen herren Britzenmeister mit seinen gesellen...“ Auch in Henglarn ist ein altes Fastnachtslied überliefert, hier heißt es „...So nimm denn an Du braver Gesell, das Britzken hier an heiliger Stell`, das Klappern, das Klappern, Bruder du sollst nicht eher aufstehen bist du bekommen hast die 18...“ An der Spitze des dortigen Umzuges zu Fastnacht stand der Predigermeister, in der Hand das Britzebrett, ihm folgten die Burschen des Dorfes, auf dem Kopf, ausdrücklich so erwähnt, die „Schützennarrenkappen“. Also auch hier ein weiterer eindeutiger Zusammenhang zwischen Schützen, Britzen und Fastnachtbrauch.

 


 

Ihr 400-jähriges Jubelfest feierten die Asselner Schützen mit ihren Gästen dann vom 21. bis 23.09.1985. Höhepunkt sollte wie immer der große Festumzug durch das Dorf am Sonntag mit den vielen eingeladenen Gastvereinen sein, Antreteplatz war auf dem Sportplatz. Dunkele Regenwolken drohten schon den ganzen Tag, und tatsächlich, pünktlich zum Umzugsbeginn öffnete der Himmel seine Pforten. Die Asselner Schützen holten noch ihren König aus der Siedlung „Auf den Röhren“ ab und kamen dann recht nass in die Halle, die anderen Vereine ließen sich mit den Bussen direkt bis zur Halle fahren, der Umzug mußte ausfallen.

Die Asselner Schützenhalle am Ostrand des Ortes an der Straße „Zur Egge“ hat auch ihre eigene Geschichte:

Den wenigsten Besuchern dürfte bekannt sein – und nach dem Zustand der Halle ist es auch nicht ersichtlich- dass diese schon über 100 Jahre alt ist. Sie ist Ende des 19. Jahrhunderts vom Königlich-Preussischen Forstfiskus an der Straße von Lichtenau nach Willebadessen, etwa auf der Höhe des Eselsbettes, erbaut worden. Sie diente dort vermutlich als Lagerhalle bzw. zur Unterbringung von Strafgefangenen, die dort oder im benachbarten „Schwarzen Bruch“ Torf stachen.
1926 konnte der damalige Schützenverein Asseln die Halle erwerben. Sie wurde abgebaut und von den Asselner Bauern mit Pferdewagen geholt. Besonders der Betrieb Vogt (Meggers) hat mehrere Fuhren gemacht. In Asseln wurde die Halle auf dem Gemeindegrundstück am heutigen Standort wieder aufgebaut. Doch schon bald stellte man fest, dass Teile der Balken morsch waren. So wurden 1934 die bis dahin vorhandenen Bretterwände abgebaut und anschließend die offenen Seiten zugemauert. Josef Schmidt (t), Im Winkel 5, hat als 19-jähriger damals mitgemauert. Wie er berichtete, sind die Schützen im Herbst mit den Arbeiten angefangen. In diesem Jahr war es sehr nass, so dass die Steine aufgrund der Feuchtigkeit nicht vermauert werden konnten. In einem großen Kreis wurden sie turmförmig aufeinander geschichtet. In dem Steinturm wurde ein Feuer entfacht und die Steine so getrocknet und dann vermauert. Im Winter wurden die Arbeiten wegen strengem Frost unterbrochen. Im Frühjahr stellten die Maurer dann fest, dass die oberen Schichten des Mauerwerkes verfroren waren. So mußten Teile der Wände zweimal gemauert werden.
Im 2. Weltkrieg ruhten die Aktivitäten des Schützenvereines, der dem sog. „Verein für Leibesübungen“ beitreten mußte. Im Sommer 1940 wurden noch 8.000 Mauersteine vom Tondachsteinwerk Bonenburg für 264,- RM angeschafft, die politische Gemeinde übernahm zunächst die Kosten, der Verein mußte die Summe dann in Raten abzahlen.

Ab 1940 wurde die Halle durch die Kriegsverwaltung für die Unterbringung von Gefangenen genutzt. Im Kriegsgefangenenlager mit der Nummer „313“ waren zunächst 40 Polnische Gefangene untergebracht. Es folgten dann Franzosen (August 1942 54 Gefangene, März 1943 noch 28), dann kamen Russen, im März 1944 war die Halle mit 35 russischen Kriegsgefangenen belegt. Die gefangenen Soldaten arbeiteten tagsüber auf den Höfen oder im Walde und lagen nachts unter Bewachung in der Halle. Das Bewachungskommando bestand aus 3 Soldaten, „Hauptquartier“ war bei Surmund, Zur Egge.

Nach dem Krieg wurde festgestellt dass dass gesamte Inventar verfeuert worden war. Die Halle wurde von der britischen Militärverwaltung konfisziert. Ein serbisches Holzfällerkommando, ca. 50-60 Mann, rückte dann Ende September 1947 ein um im Wege der Reperationszahlungen Deutschlands an die Siegermächte Holz aus dem Wald zu schlagen und abzutransportieren. Einige Jahre nach Kriegsende waren in der Halle und in einem kleinen Anbau davor auch noch Flüchtlingsfamilien übergangsweise untergebracht. Die Rückübereignung des Grundstückes an die politische Gemeinde Asseln (Grundstückseigentümer) mit aufstehender Halle (Besitz des Schützenvereines) erfolgte 1950.

Während auf den alten Fotos die Asselner Schützen schon seit ehedem mit ihren auch heute noch bekannten Schützenkappen zu sehen sind, so trugen sie dazu lange Zeit einen "zivilen" Anzug. Im Jahr 1959 wurden erstmals Uniformen angeschafft, 60 Schützen bestellten sie zum Preis von 75,- Mark.
1969 erfolgte ein Anbau an die Westseite (ehem. Thekenbereich), 1974 wurde die Halle um den Küchenraum und den Bereich der heutigen Theke erweitert, finanziert durch den Verkauf der alten Schule durch die Gemeinde an Privat.
Im Sommer 1974 zeichnete sich ab, dass im Zuge der anstehenden kommunalen Neugliederung das Vermögen und der Grundbesitz der bis dahin selbstständigen Gemeinde Asseln der neu zu bildenden Großgemeinde Lichtenau zufallen würde. Der damalige Vorstand des Schützenvereines stellte daraufhin an den Gemeinderat den Antrag, dass Hallengrundstück und den östlich angrenzenden Parkplatz an den Schützenverein zu übertragen. Der damalige Gemeinderat folgte dem Antrag insoweit, als das dem Schützenverein das Hallengrundstück überlassen wurde. Die Eintragung des neuen Eigentümers im Grundbuch erfolgte im November 1974, wenige Tage vor dem Entstehen der „Stadt Lichtenau“ wie wir sie heute kennen.
Wegen Schwierigkeiten bei der Verdingung der Musikkapellen wurde das Schützenfest 1976 erstmals vom althergebrachten Pfingstfest auf die Woche davor verlegt. Den Montag morgen als Frühschoppen und Festausklang nutzen die Asselner Schützen seit 1979.
Bis 1992 erfolgten in ausschließlicher Eigenleistung durch den Verein und natürlich mit der Hilfe von Freunden und Gönnern zahlreiche Renovierungs- und Verbesserungsarbeiten in und an der Halle, z.B. die Deckenvertäfelung, Erneuerung von Tischen und Bänken, neue Fenster, Zufahrt an der Westseite, Trennwände, Lüftungsanlage und Lautsprecheranlage.
Mit dem Abriss des alten Toilettenhäuschens unmittelbar nach dem Schützenfest 1994 begann die bis dahin größte Erneuerung der Halle. Bis zum November errichteten die Schützen einen ca. 200 qm großen Anbau mit einer modernen Toilettenanlage, einem Jugendraum und einer erstmals installierten Öl-Heizungsanlage, die den alten brandschutztechnisch nicht mehr zugelassenen Gas-Kanonenrohrofen ersetzte. Zum Königsschießen 2003 war die alte Sektbar, ein Nebenraum der Halle, zum Abstellraum umfunktioniert, die neue Sektbar mit neuer Theke und Kühlmöglichkeit wurde im Jugendraum eingerichtet. Im April 2005 führten die Asselner den Bezirks - Jungschützentag Bürener Land mit ca. 450 Teilnehmern durch. In Vorbereitung des Festes wurde der Eingangsbereich neu gepflastert, die Kastanien hatten den alten Asphaltbelag hoch gedrückt. Westlich der Halle wurde gleichzeitig die Böschung durch Stützwände abgefangen.

Am 03.09.2006 gelang es dem Schützenkönig (und Schützenoberst) Bernhard Rüsing in Helmern, das Kreisschützenfest 2007, dazu auch noch das 50. Jubiläumsschützenfest, nach Asseln zu holen. Eine große Ehre, aber auch eine große Aufgabe kommt nun auf den Verein und den gesamten Ort zu.

 


 

Nun wollen wir uns wieder unserem Ort Asseln zum Zeitpunkt der Machtübernahme der Preußen 1802 zuwenden:
Umwälzende Neuordnungen erfolgten nach Aufgabe der Kirchlichen Macht Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Fürstbistum Paderborn wurde zunächst den ursprünglich ungeliebten, weil evangelischen Preußen zum Ausgleich für die linksrheinisch an Frankreich abzugebenden Gebiete zugeschlagen. Am 3. August 1802 marschierte der preußische General L`Estocq - im Vorgriff auf den erst 1803 formal beschlossenen Zuschlag an Preußen, den sog. „Reichsdeputationshauptschluß“ - mit 1.500 Soldaten in Paderborn ein und übernahm schon einmal die Macht vom Fürstbischof Franz Egon von Fürstenberg.

Wenige Jahre später erfolgte die militärische Niederlage Preußens gegen Frankreich, Asseln wurde dem Canton Lichtenau zugehörig Bestandteil des Königreiches Westfalen. Jerome Bonaparte, der Bruder Napoleons, herrschte einige Jahre in Kassel.
Auf dem Höhepunkt seiner Macht und zur Absicherung seiner politischen Interessen schuf Napoleon Bonaparte im Jahr 1807 aus bisher preußischen, hannoverschen, braunschweigischen und hessischen Gebieten dieses „Königreich Westphalen“. Dieser Staat war völlig nach dem Modell Frankreichs organisiert und sollte den mit Frankreich verbündeten und im Rheinbund zusammengeschlossenen deutschen Staaten als Vorbild für grundlegende Reformen dienen. Die Einteilung dieses Königreichs erfolgte in acht Departements und 27 Bezirke wie folgt: Departements der Elbe (mit den Bezirken Magdeburg, Neuhaldesleben, Stendal und Salzwedel); Departements der Fulda (mit den Bezirken Kassel, Höxter und Paderborn); dem Departements des Harzes (mit den Bezirken Heiligenstadt, Duderstadt, Nordhausen und Osterode); Departements der Leine (mit den Bezirken Göttingen und Eimbeck); Departements der Oker (mit den Bezirken Braunschweig, Helmstedt, Hildesheim und Goslar); Departements der Saale (mit den Bezirken Halberstadt, Blankenburg und Halle); Departements der Werra (mit den Bezirken Marburg, Hersfeld und Eschwege); Departements der Weser (mit den Bezirken Osnabrück, Minden, Bielefeld und Rinteln).

Im Russlandfeldzug 1812/1813 bezog Napoleon eine vernichtende Niederlage. 7 junge Männer aus Asseln wurden in die westfälische Armee gepresst, keiner kehrte zurück.

Das Königreich Westphalen brach nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 bereits wieder zusammen.

1815 hielten dann endgültig die Preußen Einzug in Westfalen. Auf dem Wiener Kongreß wurde Preußen, das Ostwestfalen seit 1609 - mit Ausnahme des selbständigen Kleinstaates Lippe - stückweise in Besitz genommen hatte, in zehn Provinzen und 25 Regierungsbezirke gegliedert, darunter die Provinz Westfalen mit den drei Regierungsbezirken Münster, Arnsberg und der "Regierung im Weserlande zu Minden".

Am 01. August 1816 nahm als erster Regierungspräsident Karl Freiherr von der Horst mit 79 Beamten im Mindener Domhof seinen Dienst als Verwaltungschef des neuen Regierungsbezirks Minden auf. Erst nach dem 2. Weltkrieg wechselte der Sitz der Bez.Reg. im Zuge der Angliederung von Lippe an Nordrhein-Westfalen nach Detmold.

Wie die Lebensverhältnisse in jener Zeit gewesen sind darüber gibt uns ein Bericht des Dr. med. Wilhelm Ruer aus dem Jahr 1837 Auskunft.
W. Ruer war Direktor der „Irren, Heil- und Pflegeanstalt für die Provinz Westphalen“ und untersuchte in dieser Funktion die „medicinisch-topographischen“ Verhältnisse der Region, unterteilt in die einzelnen Kreise. Asseln, zum Kreis Büren gehörig, ist selbst nicht erwähnt, aber zur Veranschaulichung und Verdeutlichung der Situation der Menschen in unserem Raum sollen die Worte des Dr. Ruer für den Kreis Büren hier einmal wiedergegeben werden:

Nahrungsmittel und Kleidung:
Nahrung in den höheren Gegenden gesund und hinreichend, in den Niederungen schlechter, besonders viel Mehlbrei von Buchweizen. Überall fast nur Vegetabilien, meist Brot und Gemüse, unter diesen besonders Kartoffeln. Fleisch wird wegen Armut nicht viel genossen. Milch und Butter wegen Mangel an Wiesen und Futter nicht viel gewonnen. Bier wenig getrunken, desto mehr Branntwein.

Beschaffenheit der Gebäude:
Diese meist schlecht, dumpfig, niedrig, unreinlich. Die Wohngebäude enthalten auch die Wirtschaft, dass Vieh und die Früchte, nur in den wenigen Städten ist es etwas besser.

Nahrungsstand und Erwerbsquellen:
Im steinigen Teil meist Ackerbau, ebenso im Lehmboden. Im Torfgrunde viel Flachs- und Hanfanbau. In der letzten Zeit im allgemeinen Zunahme der Armut. Der Ackerbau, die Haupterwerbsquelle, ist wegen des schlechten Bodens wenig lohnend, keine Fabriken, viele Tagelöhner gehen im Sommer nach Holland und ins Bergische.

Sittlichkeit:
Im ganzen gut.

Volksbelustigung:
Jährlich einige Tanzgelage und sonntägliche Besuche der Krüge.

Erziehung und Schulunterricht:
Der Unterricht wird sehr regelmäßig besucht und ist ohne Tadel.

Religiöser Unterricht und dessen Folgen aufs Leben:
Religiöse Bildung gut, Schwärmerei nirgends.

Beschaffenheit der Kirchen und Schulen:
Schulen geräumig, freundlich und gesund.

Uneheliche Geburten:
Im Durchschnitt auf 20 Geburten eine uneheliche

Selbstmord:
Nicht häufig, in 10 Jahren 5 mal

Verbrechen:
Selten.

Das Schul- und Gesundheitswesen sowie das Gerichtswesen wurde nach der endgültigen Übernahme durch die Preussen organisiert, der Straßenbau vorangetrieben, die Orte wurden gezwungen, ab 1818 ein Chronik zu führen.

Zur Gerichtsbarkeit:

Das Fürstbistum Paderborn wurde im Jahr 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluß zunächst als Provinz Paderborn Teil der preußischen Staaten. In Paderborn befanden sich zu dem Zeitpunkt 3 Obergerichte: Die Regierung, das Officialamt und das Hofgericht. Die Zuständigkeiten untereinander waren verschachtelt und verwickelt. Neben diesen gab es aber auch noch eine Vielzahl von Untergerichten, so die konkurrierenden Patrimonialgerichte, also Gerichte die von alters her den Adeligen oder Klöstern zustanden, mit buntscheckiger Zuständigkeit. Die Preußen strafften diese unübersichtliche Struktur und führten ausschließlich die Amtsgerichte als untere Ebene ein. Lichtenau und damit Asseln gehörten zunächst nicht zu den Gerichtsständen, hier gab es sog. Gerichtstage von Paderborn aus. Diese Gerichtstage erfreuten sich großer Beliebtheit so dass zunächst die Angelegenheiten, die dort verhandelt werden konnten, reglementiert wurden. 1839 gab es dann eine Reform der Struktur, Lichtenau erhielt ein eigenes Amtsgericht. Die Brüningschen Notverordnungen von 1932 führten dann zur Aufhebung des Gerichtsstandortes.

 


 

Schulwesen:

Zum Schulwesen ist anzumerken, dass wohl zusammen mit der 1614-1616 erbauten ersten Kirche in Asseln (bis 1660 gehörte Asseln noch zur Pfarrei Kerktorp bei Lichtenau) ein Schulwesen stattgefunden haben muss, da die Pfarrer dafür Sorge zu tragen hatten. Die allgemeine Schulpflicht wurde im Hochstift Paderborn durch fürstbischöfliche Anordnung 1660 eingeführt. Der Schulbesuch der Kinder ließ aber viele Jahre sehr zu wünschen übrig da zum einen für den Besuch zu zahlen war und zum anderen die Kinder als Arbeitskräfte auf den Höfen benötigt wurden.

Im Archiv der Stadtverwaltung Lichtenau ist unter der Nr. A 27 eine alte Akte betreffend „Communal Bauten“ Asseln abgelegt. In dieser befindet sich eine Zeichnung zu einem in Asseln neu zu erbauenden Schulzimmer mit Aufriß und Grundriß aus dem Jahr 1829.

Auf den Antrag des Ortsbeamten zu Asseln fand am 8. Juli 1829 eine Verdingungsverhandlung im Amtsgebäude in Lichtenau für den Bau statt. 4 Bieter waren erschienen, Conrad Schönheim wurde schließlich Mindestfordernder mit 540 Thalern. Der Bau wurde noch in diesem Jahr begonnen, bemerkenswert ist, dass der Landrat des Kreises Büren als Baubeginn die Zeit „nach der Roggenernte“ vorschlug, damit die Eingesessenen sich am Bau beteiligen und einen Zuerwerb erhalten konnten. Standort dieses Schulgebäudes war wo sich heute das Wohnhaus der Familie Koblitz, früher Schäfers, befindet. Lehrer in jener Zeit war ein Heinrich Woestmann aus Avenwedde, der am 01.04.1861 eine Lehrerstelle in Atteln im Altenautal antrat und vorher „länger als 22 Jahre“ (also ab etwa 1839) Lehrer in Asseln war (aus: 1100 Jahre Atteln, Schriftensammlung zum Jubiläum 1997).

Nach dem Neubau der Schule 1882 auf dem Grundstück Kirchknapp 2 (heute Bösherz, früher Krawinkel) wurde das Altgebäude zum dörflichen Spitzenhaus umfunktioniert und etwa 1950, nach einem Landtausch zwischen Gemeinde und Familie Schäfers, abgerissen. In dem Bau von 1882 war später auch eine Schmiede untergebracht. Auch wurde sie in der Bauzeit der Kirche 1906/1907 als Notkirche genutzt. In einem Baum in der Nähe wurde eine Glocke aufgehängt, so dass man auch läuten konnte.

1926 wurde eine neue Schule, heute „Gasthaus Cäcilienhof“, erbaut. Die Lehrer wohnten in der Schule im Obergeschoß, im Untergeschoß waren 2 Klassenzimmer eingerichtet, Klasse 1 für die Schuljahre 1-4, Klasse 2 für die Schuljahre 5-8. Mit Ende des Schuljahres 1969/1970 endete auf Grund der Schulreform der Unterrichtet als Volksschule, die Asselner Kinder wurden „Fahrschüler“ zur Grundschule Herbram bzw. zum Schulzentrum Lichtenau. Ursprünglich war beabsichtigt, die Asselner Kinder zur Grundschule nach Lichtenau zu schicken, in einer Elternversammlung wurde jedoch mit Mehrheit entschieden, sich Herbram anzugliedern.

Alte Hausinschriften von Asseln
(gesammelt vom Lehrerverein Lichtenau, in: Heimatbuch des Kreises Büren 1930)

Nr. 18: Gott segne dieses Haus und alle seine Bewohner
(H. Wulf, St. Johannesstr. 7, früher Schäfers)

Nr. 24: O Sankt Agatha, stehe uns bei
Lösche aus die Flammen dieses Hauses
(Elversdorff, St. Johannesstr. 4, früher Rüsing)

Nr. 27: Komme, Gott, mit voller Hand
Nach gelittenem Feuer und Brand
(Langner, Arnold, Ringstr. 7)

Nr. 54: Mißgunst der Leute kann uns nicht schaden;
Was Gott gibt muß doch geraten

Der Bau einer Wasserleitung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts angegangen. Der damalige Lichtenauer Amtmann Albers als Amtsvorsteher beauftragte den „Civil-Ingenieur“ Leithäuser aus Kassel, dieser nahm mit Schreiben vom 28.12.1905 den Auftrag zur Planung einer Wasserversorgung dankend an. Die Planung wurde erstellt, die Gemeinden Asseln und Hakenberg gründeten nach einigem Hin und Her - die Asselner hatten Vorbehalte - ein gemeinsames Wasserwerk zwecks Kosteneinsparung zur Versorgung beider Orte und eine Baukommission, bestehend aus den beiden Ortsvorstehern Schäfers und Leifeld sowie dem Amtmann. Nach erfolgter Ausschreibung im Februar 1908 und Submission erhielt die Fa. Gebr. Runte, Büren, den Auftrag zur Herstellung von 2 Quellfassungen und 2 Hochbehältern (10.439 Mark). Die Fa. Bopp und Reuther, Mannheim, lieferte die Schieber, Hydranten, Ventile und sonstige technische Ausrüstung für 3.466 Mark, die Gußrohre (insgesamt immerhin rd. 7.300 lfd m) wurden vom Deutschen Gußröhrensyndikat in Köln bezogen. Mit der Leitungsverlegung wurde die Fa. Ludwig Meyer, Rinteln, beauftragt.  Die Gesamtmaßnahme kostete lt. der geprüften Schlußrechnung der verschiedenen Lose insgesamt 64.653,73 Mark. Ende September 1908 waren die Arbeiten in Asseln bereits beendet. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass kurz vor Ende der Arbeiten der Bauleiter des Ing.-Büros zu einer Militärübung einberufen wurde und versucht wurde, die Einberufung unter Hinweis auf im Ort akut aufgetretene Typhusfälle rückgängig zu machen.

1909 wurde die Wasserversorgung dann offiziell in Betrieb genommen, beide Gemeinden mußten eigene Wasserwärter anstellen die mit Hilfe einer umfangreichen Bedienungsanleitung den Betrieb überwachen und die Anlagen pflegen mußten. Das neue "Wasserwerk Buchlieth" wurde dann 1984 in Betrieb genommen.

Einschneidend waren für Asseln die beiden Weltkriege des 19. Jahrhunderts. 17 Gefallene des ersten und 35 Gefallene des zweiten Weltkrieges hat der Ort zu beklagen, den Toten wird jedes Jahr im Rahmen einer Gedenkfeier zum Schützenfest gedacht.

Strom wurde in Asseln in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts verlegt. Neben den - schlechten - Straßen war die Eisenbahn lange Zeit wichtiges Verkehrsmittel. Bahnhof war in Neuenheerse-Herbram-Wald, rd. 3 km vom Ort entfernt. Die Gemarkung Asseln reichte jedoch bis unmittelbar an die Gleise. Vor der Erstellung des Bahnhofes mußten die Reiselustigen bis Buke oder Willebadessen wandern. Der Administrator Siegel von Neuenheerse richtete im August 1880 eine Bittschrift an das Eisenbahnbetriebsamt Paderborn mit der Bitte um Einrichtung einer Haltestelle oberhalb von Neuenheerse im Einschnitt. Die Eingabe trug die Unterschrift interessierter Einwohner von Neuenheerse, Dringenberg, Lichtenau, Asseln und Herbram. Der Zwischenbescheid vom 27.01.1881 war aufgrund der Kostensituation zunächst ablehnend. Der zuständige Amtmann Trettner vom Amt Dringenberg gab die Sache jedoch nicht auf. Er ließ in den Ortschaften Neuenheerse, Dringenberg, Lichtenau, Asseln, Hakenberg und Herbram Zeichnungslisten auslegen, um den von der Bahn geforderten Zuschuss in Höhe von 1.500 Mark aufzubringen. Nach einigen Mühen und dem Einsetzen von 2 Werbern wurde die Summe aufgebracht, am 18.10.1885 wurde dem Amtmann Trettner mitgetei0lt, dass mit dem Bau in Kürze begonnen werde. 1886 baute die Gemeinde Neuenheerse den Bahnhofsweg und der Kreis Büren die Straße Lichtenau-Hakenberg-Asseln zur Chaussee aus. Als 1905 die Strecke 2-gleisig wurde, kam der bislang schienengleiche Bahnübergang in Fortfall, eine Brücke wurde gebaut. Als Kuriosum ist zu vermerken, dass aufgrund der unübersichtlichen Grenzverläufe im Bereich des Bahnhofes Neuenheerse (ehem. Kreis Warburg) dieser trotz des Namens in der Gemarkung Schwaney, ehem. Kreis Paderborn, gelegen war und der Güterumschlagplatz, 15 m gegenüber, lag schon in der Gemarkung Herbram (links der Straße) bzw. in der Gemarkung Asseln (rechts der Straße, jeweils von Asseln aus gesehen), ehem. Kreis Büren. Bis 1945 herrschte Hochbetrieb auf dem Bahnhof. 1959 wurde der Personenverkehr eingestellt, mit Inkrafttreten des Winterfahrplanes 1966/67 wurde der Bahnhof Neuenheerse insgesamt aufgehoben.

Im Jahr 1943 wurde der sog. "Feuerteich" im Ort ausgehoben, ca. 360-400 cbm Boden wurden unter schwierigen Bedingungen ausgebracht und in die Feldwege ausgefahren. Die starke Quellschüttung in dem Bereich erschwerte die Arbeiten sehr, es musste ständig Wasser abgepumpt werden. Die Arbeiten zogen sich bis in das nächste Jahr hin.

Die Viehzählung in diesem Jahr ergab folgendes Bild:

118 Pferde
450 Rindvieh
51 Schafe
585 Schweine
11 Ziegen
922 Hühner
179 Gänse
51 Puten
2 Truthühner
4 Zwerghühner
60 Bienenstöcke
58 Kaninchen

 


 

1944 wurden in Asseln für evakuierte Familien aus Gelsenkirchen Behelfsheime errichtet. Im September bezogen Deutsche Fallschirmjäger und lettische Soldaten, aus Nordfrankreich kommend, Winterquartier in unserem Ort. Der Chronist bemerkt dazu das die dürftige Ausrüstung dieser Truppen nicht auf Siegeszuversicht schließen ließ. Im September wurde eine Volkssturmkompanie aufgestellt - ohne Waffen.
Am 31.01.1945 stürzte im "Grünen Feld" ein deutsches Flugzeug ab. Die Leichenreste von 3-4 deutschen Fliegersoldaten wurden geborgen und von den Fallschirmjägern dem Fliegerhorst in Paderborn überbracht. Tiefflieger der Alliierten zogen in den letzten Kriegsmonaten unbehelligt ihre Kreise und nahmen alles was sich bewegte unter Beschuss. Am 28.03. um 10.00 vormittags wurde die Wifo (Wirtschaftliche Forschungsanstalt), das heutige Herbram-Wald, von feindlichen Bombern vernichtet. Am folgenden Tag, Gründonnerstag, fluteten fliehende Wehrmachtsverbände durch Asseln, der Weser zu. Am 01.04. besetzten Amerikanische Soldaten unseren Ort, der Volkssturm trat mangels Ausrüstung nicht in Erscheinung. Im Eggegebirge lagen aber noch versprengte deutsche Soldaten die sich nachts in die Dörfer schlichen um Lebensmittel zu besorgen. Das war natürlich eine große Gefahr für die Bewohner. In der Nacht zum 30.04. gab es einen Schusswechsel bei dem 1 Amerikanischer Soldat auf "Meggers Deele" den Tod fand. Am nächsten Tag mussten sich alle männlichen Einwohner von Asseln von 18 - 60 Jahren auf dem Schulhof aufstellen, manche wurden abgeführt und längere Zeit in Gefangenschaft gehalten. Am 2. Pfingsttag brachten spielende Kinder eine zurückgelassene amerikanische Handgranate zur Explosion, ein Kind wurde getötet, ein weiteres schwer und mehrere leicht verletzt.

Im Frühjahr 1946 waren die meisten Evakuierten wieder in ihre Heimatstädte zurückgekehrt, dennoch stieg die Einwohnerzahl dramatisch an: In 3 Transporten wurden 60 Familien, größtenteils Frauen und Kinder sowie ältere Personen, aus den deutschen Ostgebieten in Asseln untergebracht. Das stellte die Gemeinde natürlich vor große Probleme da der überwiegend bäuerlich geprägte Wohnraum ohnehin knapp war. Ende 1946 waren noch 20 deutsche Soldaten in Gefangenschaft.
Am 07.01.1947 zeigte das Thermometer morgens 25 Grad minus, die Frostperiode hielt bis Mitte März an wenn auch nicht mehr ganz so streng. Ganze Straßenzüge waren durch zugefrorene Hydranten von der Wasserversorgung abgeschnitten. Dazu gab es noch viel Schnee so das die Wege ständig freigeschaufelt werden mussten. Der Busverkehr wurde vorübergehend eingestellt. Der Sommer dann war ungewöhnlich heiß und trocken.
Ihr erstes Schützenfest nach dem Kriege feierten die Asselner 1948. Da Waffen jeder Art verboten waren, wurde der König "ausgeworfen", der Adler war auf ein Holzgestell mit Gewinde montiert, mittels Keulenwurf musste er dann rausgedreht werden. Heizmaterial, insbes. Brennholz war weiter knapp. Im Winter 47/48 wurden jeder Asselner Familie 2 rm Fichtenholz zu Brennzwecken zugeteilt. Ein findiger Asselner hatte einen Kontakt zu einem Bergbaubetrieb und es wurde ein Abkommen beschlossen: Die Asselner lieferten ihr Holz als Grubenholz und im Gegenzug erhielt jede Familie 15-20 Z. Steinkohle. Ende Mai war es soweit: Jedes Fuhrwerk wurde angespannt um die Kohle vom Bahnhof Neuenheerse zu holen. Auf dem Schulplatz wurde abgekippt und verteilt.

Am 21.06. war dann auch in Asseln der Tag der Währungsreform: Im Gasthof Wienold konnte jeder für 60 RM 40 DM erhalten. Wie durch Zauberhand, so der Chronist, waren dann alle Waren wieder zu erhalten die vorher nicht oder nur auf dem Schwarzmarkt zu horrenden Preisen aufzutreiben waren.

Am 06.12.1949 kehrte mit Johannes Surmund der letzte Asselner Kriegsgefangene zurück. Sieben Asselner galten noch als vermisst, es bestand nur wenig Hoffnung sie lebend wieder zu sehen. In diesem Jahr gab es eine Mäuseplage, ein Landwirt ließ beim umpflügen von einem Morgen Kleeland ca. 500-600 Mäuse durch seine Tochter und den Hund töten!

Ein beliebter Brauch zu jener Zeit, der mi ttlerweile aber eingeschlafen ist, war das Stellen einer Strohpuppe vor das Haus einer/eines Verflossenen anlässlich der Hochzeit mit jemand anderem.

1955 war das erste Mal ein Mähdrescher in Asseln im Einsatz, in diesem Jahr wurden auch erstmals Straßenlampen in Betrieb genommen, insges. 10 Stück an der Hauptstraße. Die Landwirtschaft war Ende der 50-er, Anfang der 60-er Jahre im starkem Aufschwung, allein 1960 und 1961 wurden in unserem Ort 14 Traktoren und 2 Mähdrescher neu angeschafft.

Das Hochwasser 1965:

Im Juli 1965 brachten heftigste Regenfälle innerhalb kurzer Zeit Bäche und Flüsse zum Überlaufen, in den Tälern des Altenautales ertranken Menschen. Für Asseln vermerkt der Chronist folgendes:
"Die Gemeinde erlebte ein weißes Osterfest und alle hofften auf einen guten Frühling und Sommer. Doch der Wettergott bescherte uns das regenreichste Jahr seit Menschengedenken. Das Frühjahr brachte bei niedrigen Temperaturen große Regenmengen. Am 15., 16. und 17. Juli gingen wolkenbruchartige Regenfälle über unser Dorf nieder. Pro Tag und qm fielen 300 l Regen. Diese Wassermenge konnten Gräben und Bäche nicht fassen und das Wasser verwandelte die Wege und Straßen in reißende Bäche. Die Bewohner griffen zur Selbsthilfe und hielten Kanalschächte und Gräben frei. Das Wasser drang in die Keller der Wohnhäuser, floss bei einigen Bauernhäusern zur Deelentür hinein und zur Hintertür hinaus. Die Feuerwehr wurde 4 mal zum Einsatz gerufen. Bei der Singermühle staute sich das Wasser. Der Glasebach konnte die Flut nicht bewältigen. Am Wiesenweg stand ein See von einem halben Meter Tiefe. Die Schweine im Schweinestall der Singermühle gerieten in die Gefahr des Ertrinkens. Durch den Einsatz der Feuerwehrmänner konnte ein Schaden abgewendet werden. Der Strom des Wasser schwemmte bei Josef Vogt 61 (Holtmühle) einen Stapel Holz und die Dungstätte weg. Sonst waren keine weiteren Schäden zu verzeichnen. Die Wassermenge floß bei uns schnell ab und führte in den Gemeinden Husen und Etteln zur Katastrophe, die sogar Menschenleben forderte."

Einweihung des Ehrenmals 1967:


1968 fand erstmals ein Rosenmontagsumzug mit 4 Festwagen und Fußvolk statt.
Anfang der 70-er Jahre wurde dann in Asseln der Fremdenverkehr mit Gründung eines Verkehrsvereines angeschoben, bereits 1972 wurden 3.300, 1973 über 5.000 und 1974 13.217 Übernachtungen gezählt. 1972 und 1973 verwüsteten Stürme den Asselner Wald, nur mit Hilfe von angeworbenen Holzfacharbeitern aus dem Ausland konnte man der Situation her werden. In den Jahren 1970-1973 gab es im Winter heftigste Schneefälle die den Straßenverkehr stark behinderten. Es musste sogar Militär zum Schneeräumen eingesetzt werden.

Seit der kommunalen Neugliederung 1975 ist Asseln einer von 15 Ortsteilen der Stadt Lichtenau. Nach den Eintragungen in der Chronik erfolgte die Eingliederung ohne große Widerstände da ganz offensichtlich die Vorteile für die kleine finanzschwache Gemeinde überwogen.

Anfang der 80-er Jahre sorgte die Schweinepest in Asseln für große Sorgen bei den Schweinehaltern, in 5 Höfen trat diese Krankheit auf, jeweils der gesamte Bestand musste getötet werden.

 


 

Im Jahre 1984 gründete sich die EGV-Abteilung Asseln, die schnell zum mitgliederstärksten Verein in Asseln wurde.

1990 beging unser Ort bei bestem, ja fast zu heißem Sommerwetter sein 975-jähriges Jubiläum. Viele Orte aus der Nachbarschaft feierten in diesem Jahr ihr 950-jähriges Bestehen mit einem Festumzug, da sie in der 25 Jahre jüngeren Vita Meinwerci genannt waren. In Asseln entschloss man sich, den Tag u.a. mit einem historischen Markt zu begehen, nicht die schlechtere Wahl wenn man denn Erfolg betrachtet. Die Chronik berichtet uns von diesem denkwürdigen Wochenende wie folgt:

"Im Jahre 1015 wird Villa Aslan (Dorf Asseln) zum ersten Mal nachweislich urkundlich erwähnt. Aus diesem Anlass organisierten die Asselner Vereine unter der Leitung des Ortsvorstehers Josef Vogt das 975- jährige Dorfjubiläum. Eingeleitet wurden die Festtage mit einem Dankgottesdienst, der eigentlich unter freiem Himmel am Ehrenmal stattfinden sollte, jedoch wegen allzu großer Hitze in die Kirche verlegt wurde. Nach der Einweihung des neuen Dorfplatzes und Enthüllung des Gedenksteines erfolgte der Festzug zur Schützenhalle zur Eröffnung des Heimatnachmittages. Besondere Darbietungen waren: Mundartliche Vorträge, eine Modenschau von gestern und heute sowie Aufführungen der Frauentanzgruppe Asseln und der Akkordeongruppe. Bei Kaffee und Kuchen erlebten die Einwohner und die zahlreich erschienenen ehemaligen Asselner einen Hauch von damaligen Brauchtum und frischten alte Erinnerungen auf. Der erste Tag klang mit einem großen Festball in den frühen Morgenstunden aus. Am Sonntag wurde nach der Messfeier der große historische Markt entlang der Straße "Zur Egge" eröffnet. Zahlreiche Stände und Darbietungen mit altertümlichen Inhalten stellten den vielen Besuchern aus nah und fern dörfliches Leben und Treiben aus vergangenen Zeiten vor. Zu sehen gab es Herolde in mittelalterlicher Tracht, zahlreiche altertümliche Maschinen aus Ackerbau und Handwerk, eine alte Schmiede, eine Schusterwerkstatt, eine Holzfällerhütte, die alte Schule und auch Einrichtungen aus Bauernhäusern alter Tage. Zu Kosten gab es Kaffee aus frisch gerösteter Gerste, Würstchen und Fleisch aus der Hausschlachtung, Milchprodukte aus eigener Herstellung, altertümliche Gerichte wie Gersten- und Hafersalat, Grünkernfrikadellen, Vollkornwaffeln u.v.m.. Für die Kinder gab es Ponyreiten, Kutschfahrten, Fahrten mit alten Traktoren und eine luftgepolsterte Spielburg. Das kurz vor dem Fest fertig gestellte Heimatbuch fand zur Freude der Autoren Josef Vogt, Upsprunge (Wiemers Lehrer) und Willi Vogt, Auf den Röhren, (Pickers) reißenden Absatz. Das 126 Seiten starke Buch wird mit Sicherheit manche Erinnerung bei den Lesern wecken."

Soweit der Auszug aus der Chronik von Asseln.

Waren in den kleinen Orten so auch in Asseln noch bis vor wenigen Jahren die Dinge des täglichen Lebens zu erhalten so ist hier ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Gab es 1970 noch 3 Lebensmittelgeschäfte im Ort (Schlüters, Krawinkel (Hermes) und Jakobi), so gibt es Anfang der 90-Jahre keines mehr. Auch die Bäckerei Rüsing schloss in dieser Zeit. 1994 wurde dann seitens der Deutschen Bundespost die Poststelle Wienold (seit 1902 Posthalter in Asseln) dicht gemacht. In diesem Jahr wurde Asseln auch an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen. Von den bis zu 3 Gastwirtschaften im Ort (Schütte, Haus Cäcilia und Wienold) wird auch nur noch die letztere betrieben.

Allerdings ging auch die Siedlungsentwicklung weiter. 1993/1994 wurde die Wiese zwischen Dreker und Vogt (Rautemegger) als Baugelände (Bebauungsplan Lippsche Straße) ausgewiesen und erschlossen, insges. 9 Baugrundstücke wurden parzelliert. Ende 1994 konnte eine Satzung im Bereich "Windhausen - Auf den Röhren" in Kraft gesetzt werden die weitere 5 Bauplätze auswies. Der längst fällige Endausbau der Gemeindestraße "Auf den Röhren" erfolgte dann von August bis November 1999.

Am 2. März 1987 (Rosenmontag) sowie am 2. u. 3. Dezember 1988 sorgten Eisregenereignisse für erheblichen Baumbruch in unseren Wäldern, sogar Strommasten knickten um so dass die Stromversorgung für Stunden unterbrochen war. Alles war unter einem dicken Eispanzer verborgen.

In den Schlagzeilen war Asseln Ende der 90-Jahre durch den Bau vom seinerzeit größten Windpark im Binnenland in Europa, der zu großen Teilen auf Asselner Gemarkung errichtet wurde. 68 Windkraftanlagen, die vielfach durch heimische Landwirte bzw. Investorengruppen betrieben werden, erzeugen hier seit 1997/1998 Strom für 50.000 Menschen.

Nicht unumstritten war der Neubau des Eggetunnels nur rd. 1.500 m östlich der Ortslage im „Asselner Wald“. Der etwa 2,8 km lange Tunnel hat ca. 300 Mio. Euro gekostet, die Inbetriebnahme war im Herbst 2003 nach ca. 6-jähriger Bauzeit.

Am Sonntag, den 20. Oktober 2002, bestand die einmalige Gelegenheit, den noch im Bau befindlichen Eggetunnel zu begehen. An diesem Tag ruhten die Arbeiten im Tunnel. Morgens war erst erst etwas regnerisch, gegen 10.00 Uhr, der offiziellen Eröffnung, wurde es dann aber richtig schön. Bereits am frühen Morgen war Asseln mit PKW überfüllt und auch in Willebadessen wo am Südportal die Wanderung beginnen sollte war kaum ein Durchkommen, die Autos standen beidseitig vom Ort bis zum Fernsehturm. Viele tausend Menschen nutzten die Gelegenheit sich den Tunnel einmal von innen anzusehen, die Schätzungen reichten von 5.000 bis 10.000 Besuchern.

Der EGV Asseln hatte sich bereit erklärt im Anschluss an die Begehung für die Bewirtung zu sorgen und die Schützenhalle eingedeckt und auch einen Bierstand und einen Imbiss aufgestellt. Der Massenandrang sorgte für erhebliche Traubenbildung vor den Ständen, einen solchen Besucherandrang hatte Asseln noch nicht gesehen.  Vom Überschuss der Feier spendete der EGV dem Schützenverein für die Überlassung der Halle 2 große handgeschnitzte Hinweisschilder zur Schützenhalle die im Einmündungsbereich St.Johannesstr./Zur Egge angebracht wurden.

Auch durch den starken LKW-Verkehr durch das Dorf, vom Tunnel aus wurden 2 Bodendeponien in der Asselner Feldflur am Verbindungsweg Herbram-Lichtenau beschickt, hatte die Ortsdurchfahrt sehr gelitten. Im Zusammenhang mit einer angedachten Neugestaltung des Dorfteiches mit Spielplatz hatte ein Ingenieurbüro Ideen zur Aufwertung der Ortsdurchfahrt von der Bushaltestelle Ortsmitte bis zum Ortsausgang Richtung Herbram-Wald entwickelt. Nachdem der Stadtrat von Lichtenau der Maßnahme zugestimmt hatte und Fördermittel des Landes bereitgestellt worden waren begannen im Sommer 2004 die Arbeiten zur Aufwertung der Ortsdurchfahrt. Parallel dazu hatte sich die E.ON Westfalen Weser bereiterklärt, die Ortsteile Hakenberg, Asseln und Herbram der Stadt Lichtenau mit Erdgas, ausgehend von der Hauptleitung an der Torfbruchstraße, zu versorgen. Da in Asseln zu diesem Zeitpunkt die Arbeiten an der Straße anstanden wurde die Gasleitung in der Hauptstraße gleich mitgelegt. Im Sommer 2005 wurde dann die Ortsdurchfahrt vom Spielplatz Ortsmitte bis zum Ortsausgang Herbram-Wald fertig gestellt. Diese Maßnahme führte zu einer erheblichen Aufwertung des Ortsbildes.

Nachdem die Stadt Lichtenau in 2003 Meiers (Rabens) Wiese neben dem Friedhof als Baugelände erworben hatte wurde dort ein Bebauungsplan aufgestellt der insges. 22 Bauplätze vorsieht. In einem ersten Abschnitt wurden dann Ende 2005 8 Bauplätze erschlossen so dass für Asseln wieder Bauplätze zur Verfügung stehen.

 


 

Die Asselner Linde
(Eine verklungene Sage)

Diese Sage knüpft an eine Linde an, die an der Kreisstraße Lichtenau-Asseln steht, unmittelbar da, wo der Weg nach Hakenberg abzweigt, und im Volksmunde kurz die “Asselner Linde” genannt wird. Bei der Linde steht ein altes, wuchtiges Steinkreuz ohne Korpus mit der Jahreszahl 1830 und der Inschrift:

I. N. R. I.
O CRUX AVE. SPES VNICA
WER MIT
JESU WILL
IN FREV-
DEN, DER
MVS . HIER AVF ERDEN
LEIDEN

Die Sage lautet:
Ein Mann, der öfter den Weg nach Lichtenau ging, hatte die Gewohnheit, wenn er an der Asselner Linde vorbeikam, ein “Vater unser” für die armen Seelen zu beten. Eines Tages ging er nun wieder nach Lichtenau. Es war bereits dunkel. Wieder kam er an der Linde vorbei und betete sein “Vater unser”. Als er fertig war, hörte er wie eine Stimme rief: “Noch einmal!” Er betete noch ein “Vater unser”. Dieses wiederholte sich wohl zwanzigmal. Nun dachte der Mann: “Es ist dunkel, es will mich wohl einer für dumm halten.” Er sagte: “Ich bete keines mehr!” Da hörte er auf einmal wie die Stimme weinte und sagte: “Ach hättest du dieses eine “Vater unser” noch gebetet, dann wäre ich erlöst gewesen. Jetzt aber muß ich leiden bis zu dem Tage, da aus dieser Linde eine Wiege gemacht sein wird, und nur das Kind, das zuerst in dieser Wiege groß wird, kann mich erlösen.” Da mußte der Mann bitterlich weinen, und er sprach: “So will ich denn jetzt das “Vater unser” beten, damit du erlöst wirst.” Die arme Seele aber sprach: “Das geht nicht!”
Der Mann aber hat sich furchtbar darüber aufgeregt und ist nach wenigen Jahren gestorben.
Es scheint sich bei dieser Sage nicht so sehr um eine Lokalsage im engeren Sinne zu handeln, sondern vielmehr um eine Wandersage, da sie ihrem Inhalte nach mit unwesentlichen Unterschieden sich auch an anderen Orten findet.

Heinrich Rüthing (+)

Die Sage von der Maus und dem Gold

Am Westhang der Egge, an der Landstraße zwischen Asseln und Herbram-Wald, liegt etwa in Höhe der Singermühle der Totengrund. Dort wölben sich unter den Fichten die Grabhügel von längst vergessenen Toten aus grauer Vorzeit. An diesen Totengrund knüpft sich folgende Sage:
Vor langer Zeit als der Totengrund noch mit Birken, Wachholder und Eichen bestanden war hüteten dort zwei Hirten ihre Herden. Die Hirten lagerten unter einer der Eichen und taten nichts. Es war Mittag. Da sahen sie mit einem Male eine Maus aus ihrem Loch unter einer Eichenwurzel schlüpfen. Sie hob ihre großen schwarzglänzenden Augen und horchte sorgsam in die Runde. Als sie nichts verdächtiges bemerkte lief sie in ihren Baum zurück und kam bald darauf mit einem Goldstück wieder heraus. Ehe sich die Hirten von ihrem Erstaunen erholten war die Maus schon wieder verschwunden um bald darauf erneut mit einem Goldstück zurückzukommen. Eine ganze Weile ging das so. Die Hirten schauten mit großen Augen zu und rührten sich nicht.
Endlich schien die unterirdische Kammer leer zu sein. Viel blinkendes Gold lag in langer Reihe unter der Eiche. Die Mais lief an den Goldstücken vorbei, berührte jedes mit der Pfote als ob sie es zählte um sich dann eines der Goldstücke zu schnappen und wieder in die Höhle zurückzubringen. Eilends sprangen die Hirten hinzu. Sie rafften das Gold zusammen. Jämmerlich klagte die Maus: "Tausend Jahre muss ich nun noch Geld zählen bis ich erlöst werde !" Dann war alles still. Die Hirten aber trugen das Gold in ihr Dorf. Es hatte eine seltsame fremde Prägung und die Hirten sollen reich geworden sein.
Wie viele Sagen so mag auch diese eine wahren Kern haben. Vielleicht sind Hirten bei ihren Wanderungen auf einen Grabhügel gestoßen, haben ihn aufgegraben und dabei tatsächlich Gold gefunden?

(nach Eberhard Krömeke, Herbram).


Asselner Heimatlied

(Josef Vogt (Wiemers Lehrer), in: Eggegebirgsbote, März 1987)
Melodie: Wo die Nordseewellen…

Wo der Kirchturm steht im grünen Lindenkleid
wo der Glocken Läuten klingelt hell und weit
wo die Menschen glauben, dass Heil von Gott geht aus
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus

Wo der Eggewald das weite Tal einrahmt
wo die Hirsche röhren wenn der der Herbst bricht an
wo die hohen Tannen rauschen immerfort
da ist meine Heimat, ist mein liebster Ort

Wo im weiten Tale Küh` und Kälber weiden
wo die Bächlein plätschern hier und da verweilen
wo Kornhalme wogen bis in das Dorf hinein
da ist meine Heimat, ja - da möchte ich sein

Deiner Erde Ernten tragen uns`ren Schweiß
deine Felder, Wiesen, in des Dorfes Kreis
Menschen kamen, gingen, sie war`n hier zu Haus
heimattreu sie bleiben bis ihr Leben aus

Ass´ler Bauern halten an der Scholle fest
ihre schwere Arbeit tun sie allerbest
Plattduitsk iss ehre Sproake na aller Vadderoart
jo - dai mößte bläiwen für alt und jung im Duarp

Wo man voneinander nichts zu bergen hegt
wo man miteinander Gruß und Rede pflegt
wo des Dorfes Sitten werden treu bewahrt
das ist herzerfrischend - ganz nach Ass`ler Art

Wo das allzu neue ist nicht grad` begehrt
wo das altbewährte hat noch seinen Wert
mit dem Lohn der Arbeit hält ein jeder aus
so bleiben Not und Sorge fern von jedem Haus

Wo man feiert gern ein zünftiges Schlachtefest
sich`s bei Schinken Mettwurst stets gut schmecken lässt
wo man treibt manch Krankheit mit Kräutertee noch aus
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus

Wo das Schützenfest uns alle froh vereint
in des Lebens Alltag bringt die Freude ein
Arbeit, Müh` und Kummer mal vergessen lässt
es hält uns zusammen - das Ass´ler Schützenfest

Wer als Ass´ler ständig in der Fremde weilt
heut zum Jubel-Schützenfest nach Asseln eilt
Heimat, Dich zu sehen in der Lieben Rund`
Heimat, Dich zu feiern in der Freunde Bund

Liebe Heimat Asseln, Dir gilt dieses Lied
Du mögst leben, blühen und vergehen nie
Deine starken Männer, deine Frauen zart
sie soll`n fest bewahren Ass´ler Lebensart

Teure Heimat Asseln, bleibe immer jung
und lebendig uns in der Erinnerung
Gott mög` gnädig schützen Menschen, Hof und Haus
alle, die da gehen in Zukunft ein und aus

Heimatliebe, Heimattreue, heimatlicher Klang
sollen uns verbinden unsere Leben lang.
Schützen seid und bleibet in der Zeiten Lauf
mit -Glaube-Sitte-Heimat- weiterhin Glückauf.


Münzen – Maße – Gewichte aus alter Zeit

1 Gulden (1550 – 1600) = 20 – 21 Groschen = 240 Pfennige
1 Gulden (1600 – 1650) = 1 Taler und 4 Mariengroschen
1 Gulden (19. Jahr.) = 16 gute Groschen oder 24 Mariengroschen
1 Florentiner = 1 Gulden
1 Albus (1615) = 12 Heller
1 Kreuzer = 5 Pfennige
1 Solidus = 12 Denare
1 Denar = 2 gr. Silber
1 Mark (Mittelalter) = 223 gr. Silber
1 Mark (später) = 556 gr. Silber
1 Reichstaler (1730) = 21 Schillinge = 195 gr. Silber
1 Schilling (1730) = 12 Pfennige
1 Mariengroschen (18. Jahrh.) = 7 Pfennige
1 Taler (18. U. 19. Jahrh.) = 36 Mariengroschen oder 24 gute Groschen oder auch 21 Schillinge
1 Großer Taler = 10,50 Goldmark

1 Fuß = 12 Zoll = 30 cm
1 Zoll = 12 Linien
1 Elle = 2 Fuß = 1/8 Rute = 57 cm
1 Rute = 8 Ellen = 4,56 m
Die gemeine deutsch. Meile hat 23.642 rheinl. Fuß oder 1970 1/6 rheinl. Ruthen (1820)

1 Jugert = 1 Morgen
1 Morgen = 120 Quadratruten = 25 ar
1 Quadratrute = 20,80 qm
1 Waldmorgen = 160 Ruten
1 Manse = 4 Morgen
1 Hufe = 30 Morgen
1 Königshufe = 60 Morgen

1 Scheffel = 6 Metzen = 4 Spint = 60 Liter
1 Himten = 30 Liter = 20 kg Roggen o. Weizen oder 18 kg Gerste o. 12 kg Hafer
1 Metzen = 4 Becher = 10,5 Liter
1 Malter = 659,52 Liter (Preußen)
1 Faß = 1 Ohm = 3145 Liter
1 Tonne = 1 Anker = 35 Liter
1 Drilling = 3 Anker
1 Seidel = 0,3 – 0,5 Liter
1 Zuber = 15 Liter
1 Sekel = 14 – 16 gr.

1 Klafter Holz = 144 Kubikfuß = 4 Raummeter
1 Malter Holz = 80 Kubikfuß = 2,28 cbm = ca. 2,5 Festmeter
(1 Malter war die Holzmenge für ein Gespann)

(nach D. Pöppel)

Mengenangaben im Paderbornschen um 1820:
1 Dutzend = 12 Stück
1 Schock = 5 Dutzend
1 Groß = 12 Dutzend
1 Mandel (Eier) = 15 Stück
1 Decher = 10 Stück
1 Stiege = 20 Stück
1 Zimmer = 40 Stück
1 Wall = 80 Stück

Maße flüssiger Sachen im Paderbornschen um 1820:
1 Faß = 1,5 Uhm (gleich Ohm) oder 162 Maß
1 Uhm = 4 Anker oder 108 Maß
1 Anker = 27 Maß
1 Drenling = 24 Eimer
1 Eimer = 7 Maß
1 Maß = 4 Ort
1 Ort = 4 Glas

Benannte Sachen im Paderbornschen um 1820:
1 Wichte Hanf = 16 Pfund
1 Wichte Flachs = 8 Pfund
1 Rolle Stockfisch = 180 Pfund
1 Wage Eisen = 120 Pfund
1 Fuder Eisen = 16 Wage
1 Fäßchen Seife = 61 Pfund

Gewichte im Paderbornschen um 1820:
1 Zentner = 108 Pfund
1 Stein = 22 Pfund
1 Pfund = 2 Mark oder 32 Loth
1 Loth = 4 Quentchen
1 Quentchen = 60 Gran

Kornmaße im Paderbornschen um 1820:
1 Fuder Korn = 48 Scheffel
1 Fuder Roggen = 8 Malter
1 Fuder Gerste = 6 Malter
1 Fuder Hafer = 4 Malter
1 Malter Roggen = 6 Scheffel
1 Malter Gerste = 8 Scheffel
1 Scheffel = 4 Spint
1 Spint = 4 Becher

(Die „Maße und Gewichte etc. im Paderbornschen“ sind entnommen aus dem „Rechenbuch für Landschulen im Fürstentum Paderborn“, ca. 1820, J.W. Junfermann, Paderborn, ehem. Besitzer lt. handschriftl. Eintrag: Stüweke, Asseln, 1822, heute im Privatbesitz A.Gemke, Lichtenau)


Das Asselner Wappen

Das Asselner Wappen besteht aus dem Kopf des hl. Johannes Enthauptung, auf einem Teller liegend. Darauf wird später noch eingegangen.
Weiter finden wir links und rechts vom Kopf jeweils eine Glocke. Diese symbolisieren die besondere Bedeutung der Glocken für Asseln. Es wird erzählt dass sich einmal ein Mann aus Asseln in den Wäldern verirrte. Als in Asseln die Glocken geläutet wurden, konnte er sich wieder orientieren und ist dem Klang gefolgt. Auf diese Weise fand er wieder zurück. Der Mann soll dann dafür gesorgt haben, dass in der dunklen Jahreszeit von Allerheiligen bis Maria Lichtmess das Nachtläuten eingeführt wurde. Jeden Samstag, jeden Sonntag, an und vor jedem Feiertag wurde von 19.00 bis 20.00 Uhr dreimal mit allen Glocken geläutet.

 


 

Die Entwicklung der Kirche in Asseln

Wenn wir von der „Kirche“ in Asseln sprechen, so kann dieser Begriff nicht nur das eigentliche Kirchengebäude umfassen, sondern er muss weiter gegriffen werden. Die Entwicklung in den Orten war sehr stark geprägt vom Katholischen Glauben und dem Einfluss des Klerus auf die Menschen. Besonders darf man nicht vergessen, dass die Bischöfe bis zur Säkularisation 1802 nicht nur geistige Führer, sondern auch weltliche Herrscher über das Hochstift Paderborn und damit auch Asseln waren.

Vor der kirchlichen Neuordnung Anfang des 19. Jahrhunderts war das Hochstift Paderborn in Archidiakonate eingeteilt. Ein Archidiakonat hatte den Umfang eines Dekanates. Der Archidiakon oder auch Erzdiakon war in seinem Amtsbezirk der Vertreter des Fürstbischofes, später wurde diese Würde ein Ehrentitel. Die Pfarrei Lichtenau mit dem zunächst angegliederten Dorf Asseln war Teil des Archidiakonates des Propstes im Bußdorf in Paderborn.

Die kleine Ortschaft Asseln gehörte von 1021 an zu der heute nicht mehr existierenden Pfarrei Kerkdorp, nord-östlich von Lichtenau, deren Patron der heilige Kilian war. Kerkdorp war zunächst die einzige Pfarrei im ganzen Gau Soratfeld. Als die Pfarrechte von Kerkdorp auf Lichtenau übergingen, wurde auch Asseln eingegliedert. Von jetzt an mussten die Asselner, wie auch andere Bewohner des Soratfeldes, bei Wind und Wetter nach Lichtenau zu den Messen pilgern. Das dieses große Schwierigkeiten aufwarf, war klar. Der Kirchgang war lang und besonders im Winter beschwerlich. Daher bemühten sich die Asselner schon lange vor dem 30-Jährigen Krieg um eine eigene Kirche. Man sagt sich: „Wenn wir schon eine Kirche haben, kriegen wir auch ein Pfarrer“. Im Ort wurde gesammelt, und als das Geld dann beinahe vollständig zusammen war, begann man 1614 mit dem Bau einer Kirche. Jeder half so gut er konnte, sei es mit Geld oder durch Arbeitsleistung. 1616 konnte die Gemeinde Asseln mit Stolz zu ihrer ersten eigenen Kirche aufsehen, die auf einer Anhöhe, den Ort überragend, erstellt war. Noch im selben Jahr wurde ein Vikar als erster Seelsorger geschickt.

Wie die Asselner und die Kirche den 30-jährigen Krieg (1618-1648) überstanden haben, nun, dass wissen wir nicht genau. Fürstbischof Dietrich Adolf von der Reck unternahm in den Jahren 1654-1656 eine Generalvisitation aller seiner Pfarren und Klöster. Bemerkenswert ist dass er diese persönlich vornahm, insgesamt waren 91 Pfarreien bzw. Klöster nach einem festgelegten Katalog zu besichtigen. Es ist überliefert dass der Bischof tlw. schon ab 5.00 Uhr morgens zu Fuß zu den Orten unterwegs war, zumal aufgrund der Witterung und der Erntezeit die Visitationen auf die Monate Juni, Juli und September/Oktober beschränkt waren. In Asseln befand sich der Bischof dann als 22. Station am 13.07.1654 um 14.00 Uhr, vorher war er in Kleinenberg, und zwar um 8.00 Uhr, nach Asseln war für 16.00 Uhr noch Iggenhausen angesetzt. Aufgrund dieses kurzen Intervalles können wir davon ausgehen dass die im selbstständig werden befindliche Kirchengemeinde Asseln mit ihrer Kirche noch in den Anfängen stand.

Allerdings wurde dann 1660 die Vikarie Asseln von der Pfarrei Lichtenau getrennt und selbst zur Pfarrei erhoben, erster Pfarrer war der Neupriester Konrad Bödeker. Lichtenau bekam von Asseln für die Trennung 5 ha Land im „Schmillenkamp“.

Aber auch aus Asseln kamen Priester: Bernhard Hoischen aus Asseln nimmt am 09.10.1695 zum ersten Mal eine Taufe in Dahl vor, er starb am 20.02.1737.

1750 gab es dann den Versuch der Kirche durch Reformen sich fortzuentwickeln und zwar durch die Einrichtung sog. „Kirchenzirkel“, welche dem Austausch seelsorgerischer Ratschläge dienen sollten. Der Wittelsbacher Clemens August Bischof von Paderborn verfügte die Einrichtung dieser Zirkel am 17.02.1750, am 28.03.1750 ordnete der Generalvikar Bernhard Ignatius von Wydenbrück die Einrichtung von 16 Stationen in der Diözese Paderborn an, Asseln gehörte mit den Pfarreien Kleinenberg und Iggenhausen zur Station Lichtenau. Hier sehen wir dass die Pfarrei Asseln schon 90 Jahre nach der formellen Gründung schon gleichberechtigt mit den ungleich älteren Pfarreien war, während Nachbarorte wie z.B. Hakenberg, Herbram oder Grundsteinheim keine Erwähnung fanden da diese eben nicht selbstständige Pfarrei waren.

Die in vielen Jahren gewachsenen kirchlichen Beziehungen zu Lichtenau dauerten noch lange an. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts nahmen die Gläubigen aus Asseln und Hakenberg am Bittgang am Dienstag in der Bittwoche zum alten Friedhof Kettrup teil. Zum Annafest trafen die Gläubigen aus Asseln um 08.00 Uhr morgens in Lichtenau ein, um in einer Prozession mit den anderen Teilnehmern aus den Orten nach Amerungen zu wallfahrten. Diese Gewohnheit hat bis in das vorherige Jahrhundert bestanden, wurde jedoch zu einer Belastung für die Gläubigen und schließlich eingestellt. Die kirchlichen Beziehungen zu Lichtenau sind durch den in 1999 eingeführten Pfarrverbund auf eine neue Grundlage gestellt worden.

Das erste Gotteshaus in Asseln war dem Barockstil angepasst. Als der „nackte Bau“ bezahlt war, begann man mit der Ausschmückung und Verschönerung des Innenraumes. Pfarrer Konrad Bödeker besorgte eine Madonna aus der Zeit um 1450. Ein Ehepaar stiftete eine wertvolle geschnitzte Kanzel. 1694 trat die Gemeinde Asseln mit ihrem Pfarrer Jodokus Wienold der Bruderschaft der „Marianischen Liebesversammlung“ bei. Geschichtlicher Hintergrund dieser Vereinigung war die Belagerung der kaiserlichen Residenzstadt Wien durch die Türken 1683. Die Stadt war in höchster Gefahr und drohte zu fallen. Ein Prediger in München stellte zur Abwehr der Gefahr eine Andacht an die Muttergottes, da diese als Bild „Maria Hilf“ in jeder Pfarrei vorhanden war. Nach Abwehr des türkischen Angriffes fand die Marienverehrung von München aus rasche Verbreitung.

1756 erfolgte eine Vergrößerung des Kirchengebäudes, weil für die angewachsene Bevölkerung der Platz in der alten Kirche nicht mehr ausreichte. Der ursprüngliche Baustil wurde beibehalten und fortgeführt, leider ist über den Baufortschritt und den Pfarrer aus dieser Zeit nichts bekannt. Im Jahre 1819 erging ein solches Hagelschauer, dass die Fenster der Westfront der Kirche zerbrachen. Dies war um so bedauerlicher, als das erst 2 Jahre vorher die Fenster erneuert worden waren. Der Schaden betrug mehr als 300 Taler. Da die Bevölkerung in Asseln sehr arm und Geld überhaupt knapp war, lud der damalige Pfarrer den Generalvikar Dammers und seinen Sekretär Neukirch ein, welche sich den Schaden am 04.07.1819 ansahen. Der Besuch wurde ein Erfolg. Der Bischof von Paderborn, Franz Egon Freiherr von Fürstenberg (1789-1825) stiftete das Geld für die neuen Fenster. Im gleichen Jahr wurde der Asselner Friedhof, der wie üblich an der Kirche gelegen war, eingezäunt. 1820 sollte der Zaun mit Leinöl gestrichen werden. Allerdings standen dem Pfarrer keinerlei Mittel für den Anstrich zur Verfügung, deshalb sagt er öffentlich von der Kanzel, dass seine Pfarrkinder Leinsamen mitbringen möchten. In der Ölmühle in Atteln wurde der Samen dann gemahlen, der Zaun konnte gestrichen werden. Besonders vermerkt ist, dass sowohl Holz wie der Bau und Anstrich des Zaunes keinerlei Kosten verursacht hatten.

Die Innenausstattung der Kirche wurde sowohl vom Pfarrer als auch von der Gemeinde für gut befunden. Als Mangel wurde jedoch das Fehlen einer Orgel angeführt, obwohl bereits 1802 eine Orgelbühne eingerichtet worden war. Doch Geld war nicht vorhanden, so verlegten sich die Asselner auf das Sammeln von Spenden. In Lichtenau, Hakenberg, Neuenheerse und Dahl sammelte der Kirchenvorstand Korn. Innerhalb von 4 Wochen erhielten sie Korn für 120 Taler. Dafür konnte eine gebrauchte Orgel aus der Gaukirche in Paderborn angeschafft werden. Ende Juni wurde die neue Orgel unter Freudenschüssen nach Asseln gebracht. Der Organist Donner aus Neuenheerse baute die neue Orgel in 18 Tagen auf. Alle Bewohner warteten gespannt auf die ersten Klänge, doch wie enttäuscht waren die Asselner, als die Orgel gespielt wurde. Der Chronist beschreibt die Lage wie folgt: “...sie ging ein paar Jahre so elend hin, bis sie endlich nicht mehr gebraucht werden konnte...“. Schließlich wurde der Organist Escording aus Dringenberg gebeten, die Orgel nachzuschauen. Er nahm die Orgel mit seinem Sohn auseinander und setzte sie wieder zusammen. Er schien mehr von dem Geschäft zu verstehen, denn nun hatte die Orgel einen hervorragenden Klang. Die vielen Schwierigkeiten, die die Asselner mit ihrer Orgel hatten, waren mit Geduld und Hartnäckigkeit überwunden. Zwei Kinder aus Asseln erlernten im folgenden Jahr das Orgelspiel.
Es ist schon bemerkenswert, mit wie viel Mut solche Projekte angegangen wurden, war doch kaum Geld vorhanden, die tägliche Arbeit war schwer und mühsam. Vielleicht waren es die guten Jahre von 1806-1815, wo reichliche Ernten ohne größere Witterungseinflüsse oder Schädlingsplagen einen gewissen Vorrat schafften. Der Chronist von 1813 beschrieb die Lage mit einem Wort: „Wunderbar“!

 


 

Das Jahr 1805 allerdings war ein sehr betrübliches, wie der Chronist vermerkt. Der Sommer war „elend und traurig“. Gegen Johanni (24.06.) entstand eine Hungersnot, Brot war nicht zu bekommen. In der größten Not ließ Bischof Franz Egon schließlich für seine Gläubigen Brot backen und es durch die Pastöre unentgeltlich verteilen.

Im April 1811 folgte Pf. Floridus Bartholomäus Singhoff aus Dalhausen dem Pastor Johann Peine, der nach Lippspringe versetzt wurde. Unter Pf. Singhoff trat Asseln 1817 der Todesangstbruderschaft bei. Die Gemälde in der Asselner Kirche sollen von diesem Priester stammen, der diese von Studienkollegen geschenkt bekommen haben soll.

Schon immer wurde in Asseln neben dem hl. Johannes auch der hl. Antonius, oder auch liebevoll „Fickeltünnes“ genannt, verehrt. 1819 erklärte sich die Gemeinde bereit, 9 Dienstage dem hl. Antonius besonders zu weihen.

Ein weiterer in Asseln gern gewählter Vorname für die männlichen Nachkommen war Johannes, auch begründet im Patronat unserer Kirche St. Johannes Enthauptung.

Über die im Hochstift Paderborn weit verbreitete tiefe Verehrung des hl. Liborius ist für Asseln nichts wesentliches überliefert, nur das bekannte Stoßgebet taucht gelegentlich einmal in Erzählungen auf:

„Du großer Hirt und Gottesmann, Liborius, halt für uns an,
Auf das nicht Gieß und Nierenstein die Strafen unsrer Sünden sein.“

In der damaligen Zeit war eine Uhr schon ein Wertstück, dass sich nicht jeder Einwohner der Gemeinde leisten konnte. Man richtete sich in seinem Tageslauf nach der Sonne und dem Geläut der Kirchenglocken. Im Jahre 1821 schaffte die Gemeinde sich eine Kirchenuhr aus Eiche an. Der Asselner Kirchturm war vom ganzen Dorf einsehbar, jeder konnte sich nach der Uhr richten. Auch von den umliegenden Feldern konnten die Stundenschläge der Uhr gehört werden.

Das Jahr 1822 war von einer großen Dürre geprägt, von Anfang Mai bis Ende Juni fiel nicht ein Tropfen Regen, fast kein grüner Keim war auf den Äckern zu sehen. Man mag sich heute wohl kaum noch vorstellen, mit welcher Sorge die Einwohner diese Entwicklung betrachteten. Sie flehten inständig zu Gott um Regen, im Vertrauen auf Gottes Hilfe machten die Asselner schließlich einen Bittgang zu Wallfahrtsort Kleinenberg, viele Hakenberger schlossen sich an. Am Abend des 22. Juni geschah dann das erhoffte, ein erquickender Regen ergoss sich hier.

Im Jahre 1823 wurde die kleine 220-pfündige Glocke, die schon im Vorjahr geborsten war, von Meister Jakob Greve aus Brilon umgegossen. Die neu angeschaffte Glocke war 415 Pfund schwer und kostete 134 Taler. Am 21.07. weihte Pastor Bartholomäus Singhoff die neue Glocke mit Erlaubnis von Paderborn ein. Folgender Spruch war eingeprägt: „Ich lade die Christen groß und kein durch meinen Schall zur Andacht ein. 1823 Jakob Greve.“ In Asseln hatte man zu dem Zeitpunkt noch eine genau 200 Jahre ältere Glocke aus dem Jahr 1623. Das Geläut der Glocken passte harmonisch zueinander. Über den Verbleib der alten Glocke ist nichts näheres bekannt, möglicherweise wurde sie für neue Glocken in Zahlung gegeben. Die Glocke aus dem Jahr 1823 mit dem Namen „Heinrich“ wurde im 2. Weltkrieg beschlagnahmt, genau wie eine 1925 angeschaffte Glocke. Im ersten Weltkrieg waren ebenfalls 2 Glocken beschlagnahmt worden, nur eine Glocke, die 288 Pfund schwere „Agatha“, überdauerte die Kriege. Erst 1949 wurde mit den Glocken „Maria“, 800 Pfund, „Josef“, 600 Pfund, und „Johannes“, 400 Pfund, das Geläut wieder komplettiert.

Das Dach der Kirche war schadhaft, 1833 wurde es für 95 Taler vom Dachdecker Sievering zu Natingen ausgebessert. Kaum war diese Arbeit ausgeführt, erhob sich am 1. Januar 1834 abends ein schwerer Orkan, der überaus starke Wind zerschmetterte mehrere Kirchenfenster an der Westseite. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass in jenem Jahr erstmals von einem Neubürger in Asseln bei der Zuteilung des Bauplatzes eine Art „Grundsteuer“ erhoben wurde, und zwar jährlich 5 ¾ Silberlinge, zu entrichten an die Kirche zu Asseln. Möglicherweise sollte so das Geld für die Kirchenreparatur und -unterhaltung hereingeholt werden.

Pf. Singhoff verstarb in Asseln 1835 nach 24-jähriger Tätigkeit, am 01.11.1835 feierte Pf. Nikolaus Drüke aus Paderborn seinen ersten Gottesdienst. Das im Herbst 1839 der Kirchturm schon wieder renoviert werden musste und vor Weihnachten im selben Jahr das Kirchengewölbe so schadhaft war, dass es zusammenzustürzen drohte, wies die Kirchengemeinde darauf hin, dass der Erweiterungsbau von 1756 wohl doch nicht eine so gute Lösung gewesen war wie ein Neubau. Das schadhafte Gewölbe wurde abgenommen und mit Tannendielen benagelt. Ende 1841 war mit großer Mühe das neue Gewölbe fertig gestellt und das Gotteshaus wurde gekälkt. 1844 wurde Pf. Drüke zum Bedauern der Gemeinde versetzt. Pf. Brockmann aus Iggenhausen versah 9 Monate den Gottesdienst und vermittelte schließlich den Seminarpriester Hovestadt, der Sonntags von Paderborn zu Fuß zur Messe anreiste. Pf. Krekeler aus Vörden trat die Stelle in Asseln 1868 an, er folgte Pastor Gropmann, der nach Oesdorf versetzt wurde. Zu seinem 25-jährigen Ortsjubiläum wurde der Kirche ein neues Messgewand geschenkt.

Eine weitere Kirchenreparatur wurde 1859 fällig. Bauleitung hatte Prof. Giefers aus Paderborn. Er reiste auf Kosten des Pastors am 6. März an. Die Kirche hatte in den Umfassungsmauern 16 Risse von 2-4 Zoll (ca. 4-8 cm) Stärke, die durchgingen. Sie rührten von 4 gebrochenen Balken her. Der Turm hatte sich gelöst, weil ein Dachreiter mit der Nordmauer nach Nordwest in der Höhe von 76 Fuß (26 m) 8 ¼ Zoll (ca. 16 cm) gewichen war. Auch waren Schäden an einem Pfeiler, der eingeregnet war, und die Dachsparren hatten sich um 5 Zoll (ca. 10 cm) verschränkt. Das Kirchenfundament nannten einige morsch, so auch der Kreisbaumeister Kenpitz, wurde dann jedoch als festes 4 ½ füßiges Mauerwerk unverletzt befunden. Durch die Reparaturen konnte der eigentlich schon geplante Neubau gespart werden. Dadurch waren eingeplante Mittel frei. Am 01.12.1859 wurde ein Vertrag mit dem Orgelbauer Mehring zu Dringenberg geschlossen. Er baute die Orgel zur Zufriedenheit aller Sachkenner und natürlich der Gemeinde mit 9 Registern aus. Dafür erhielt er 260 Taler, zu zahlen in drei Jahresraten, sowie für die Zeit der Bau-maßnahme Kost und Logis für 2 Mann im Haus des Pfarrers.

In jener Zeit war es mit dem Glauben noch so, dass dieser einen sehr hohen Stellenwert hatte, auch was die Taufe anging. Die kirchlich bestimmten Fristen mussten unbedingt eingehalten werden. Als im Januar 1861 die Kälte so groß war, dass den Kirchgängern von Hakenberg nach Lichtenau die Ohren erfroren, wurden 2 Neugeborene aus Hakenberg im eigentlich unzuständigen Asseln getauft.

Hakenberg erbaute sich die erste eigene Kapelle 1751 zu Ehren des heiligen Antonius, schon bald hielt der Pfarrer aus dem nahen Asseln die sonntäglichen Messen, wenn auch nicht regelmäßig. Dies währte bis etwa 1850. Da war die Kapelle völlig verfallen, der Bischof verbot dem Asselner Pfarrer, weiter Gottesdienst zu halten, der Pfarrer von Lichtenau entweihte schließlich den Altar. 1862 errichteten die Hakenberger dann eine neue Kapelle die 1864 eingeweiht wurde. (nach: Heinrich Weber, Die Geschichte der Pfarrei Lichtenau, in: Heimatbuch des Kreises Büren 1930).

Viele Jahrhunderte wurden Abgaben an die Kirche geliefert, meist in Naturalien. Bekannt sind das sog. Kirchen- und Küsterkorn. In Oktober 1881 wurde diese Abgabe letztmals erhoben.

 


 

Das Sakrament der Firmung spendete am 11. Mai 1884 Bischof Franz Kaspar für 1.700 Firmlinge aus den Pfarreien Atteln, Asseln, Etteln, Haaren, Iggenhausen, Kleinenberg und Lichtenau (Chroniken der Gemeinden Helmern und Husen). Alle Firmlinge mußten mit ihren Anverwandten nach Atteln pilgern um dort das Sakrament zu empfangen. Die große Zahl der Firmlinge beruht darauf, dass seit 10 Jahren dieses Sakrament in den genannten Pfarren nicht mehr gespendet worden war.

1894 feierte Pf. Krekeler sein 50-jähriges Priesterjubiläum, aus diesem Anlass wurde ihm der „Rote Adlerorden 4. Klasse“ verliehen. Der Jubilar war äußerst rüstig, noch 1904 konnte er die Gemeinde gut führen.

Im Februar 1905 stürzte ein Teil des 1756 errichteten Anbaues ein. Es wurde festgestellt, dass das alte Mauerwerk so schlecht war das es zusammenfiel. Jetzt sah auch der Kirchenvorstand ein, dass ein Neubau dringend notwendig war. Eine Hauskollekte, die in Asseln und den umliegenden Orten abgehalten wurde, erbrachte 2.100 Mark. Eine Kollekte in den katholischen Gemeinden Westfalens durch Asselner Bürger, die herumreisten, erbrachte weitere 24.000 Mark. Die restlichen 7.000 Mark für den Neubau wurden der Gemeinde von einem begüterten Mann aus dem Ort zur Verfügung gestellt. Am 18.11.1905 wurde der Bau der Kirche dem Bauunternehmer Heinrich Tegethoff aus Marsberg übertragen, der Entwurf stammte vom geheimen Baurat Huldenpfennig aus Paderborn, der auch freiwillig die Bauleitung übernahm. Er erhielt dafür 1.200 Mark. Beim Abbruch der Mauerreste fand man einen Grundstein mit 2 Kupfermünzen aus dem Jahr 1756 sowie ein leider zerfallenes Dokument. Während der Zeit des Neubaues fand der Gottesdienst auf der Tenne des Schulhauses statt. Am 29.06.1906 wurde in feierlicher Weise der Grundstein gelegt.

Die Steine für den Neubau wurden im Gemeindesteinbruch (Anfang der 70-Jahre verfüllt und bepflanzt) im Schmillenkamp bei „Altenrichts Tannen“ gebrochen und dann an der Baustelle zurechtgeschlagen. Mittels Flaschenzug, der von einem Pferd gezogen wurde, wurden die Steine dann in die oberen Etagen und den Kirchturm befördert. Vom Hakenberger Weg wurde bis zur Kirche eine Pritsche gebaut und so das Material bis zur Baustelle auf Schubkarren befördert. Es wurden auch viele Teile der alten Kirche mit verbaut.

Bei den Bauarbeiten mussten auch Teile des alten Friedhofes aufgegraben werden, der wie oft in unserer Gegend direkt an der Kirche lag. Nun muss man wissen, dass in Asseln wohl wegen der schlechten Wasserqualität einiger dörflicher Brunnen früher häufig Typhus auftrat, viele sind daran gestorben. Als nun die alten Gräber beseitigt wurden, wiesen die Asselner die Mitarbeiter der Baufirma auf diesen Umstand hin und warnten vor Ansteckung. Der Sohn des Bauunternehmers soll sich dennoch angesteckt haben und schließlich an Typhus verstorben sein.
Während der Bauarbeiten schauten die Asselner natürlich interessiert zu und auch die Bauarbeiter waren den Asselnern gegenüber aufgeschlossen, Bekanntschaften wurden geknüpft. Letztendlich konnten 3 Bauarbeiter dem Charme nicht widerstehen und heirateten in Asseln ein (Ein Hillebrand in „Batzens“ Haus, heute Schröder, ein Sprenger in „Spechts“ Haus, heute Kolbe und „Hossen“, heute Schmitz).

Am 17.09.1907 war die Kirche notdürftig hergestellt, sie wurde noch am selben Tag von dem Dechanten Kohnhorn benediziert. Am Vortage wurde das seltene Fest eingeläutet. Der hiesige Kaplan Holthaus zelebrierte als erster Priester ein Messopfer in der neuen Kirche.
Der Rohbau kostete 37.100 Mark. Die innere Ausstattung verursachte weitere erhebliche Kosten. Doch wurden der Hochaltar (von Josef Müller am 17.07.1907), die Seitenaltäre (Josef Rebbe -Turks- und Heinrich Rüsing -Leifels-), daß Rundfenster hinter dem Hochaltar (Schäfers -Altenrichts-) und die Bänke gestiftet. Am 31.10.1907 wurde der Kirchenneubau mit dem Anbringen des Wetterhahnes abgeschlossen. 2 neue Glocken wurden aus der Gießerei des Herrn Otto aus Hemmelingen für 2.200 Mark bezogen. Die Konsekrierung der Kirche erfolgte erst am 28.05.1913 durch Herrn Weihbischof Dr. Heinrich Hähling. Die Dorfstraße war zu diesem Anlass mit einheitlichem Tannenschmuck versehen. Gegen 8.00 Uhr traf der hohe Gast im Dorf ein und wurde von den Geistlichen aus dem Ort und der Umgebung, den Vereinen, Engelchen und den Asselner Gläubigen würdig empfangen. Das Gotteshaus war völlig ausgeräumt und für die Bevölkerung gesperrt. Der Weihbischof begann mit den Zeremonien zur Konsekration der Kirche, erst zum Hochamt wurden die Pforten geöffnet.

Pastor Wilhelm Krekeler feierte am 08.05.1908 sein 50-jähriges Ortsjubiläum, doch konnte leider keine Feier veranstaltet werden, da der Jubilar bettlägerig war. Am 30.07.1909 verstarb der am 07.09.1811 in Lüchtringen geborene Pastor. Erst in den letzten 10 Jahren seines Wirkens in Asseln hatte er einen Kaplan zur Seite. Der Nachfolger wurde Pastor Brünning aus Vasbach, er wurde am 21.12.1909 in sein Amt eingeführt.

Während des 1. Weltkrieges wurden für die Kriegsgefangenen in der Kirche eigene Messen gelesen, ab November 1915 kamen auch die Gefangenen aus Herbram und nahmen zur Frühmesse auf der Orgelbühne platz.

Nach dem ersten Weltkrieg erhielt die Asselner Kirche den Kreuzweg aus der Kirche in Dahl, der dort um 1870 angeschafft worden war. Es handelte sich um Bilder die bei Schöningh in Paderborn gekauft waren. Die Asselner mussten dafür 1.000 Mark an den Bonifatiusverein entrichten (Aus: Dahl im Wandel der Zeiten, Kirchenvorstand Dahl 1977). Noch eine Anmerkung des Verfassers: In der Asselner Kirche ist seit Anfang der 70-er Jahre (?) ein geschnitzter Kreuzweg vorhanden, wo der alte (die Bilder) geblieben ist, ist unbekannt, der Verfasser glaubt einmal erfahren zu haben das dieser nach Lichtenau in die dortige Pfarrkirche gekommen sei?

1925 gelang es der Gemeinde, für die beiden im ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken Ersatz zu beschaffen. Unter Führung von Pastor Ottensmeier, dem Nachfolger Pastor Brünings, wurden die Glocken in feierlicher Prozession mit geschmückten Wagen vom Bahnhof Neuenheerse abgeholt. Vor der Kirche wurden sie aufgestellt und am 24.03. geweiht.
1933 dachte man an eine Ausmalung der Kirche. Den Auftrag erhielt der Kirchenmaler Biermann aus Delbrück, der für seine Arbeit einen Kostenvoranschlag von 3.200 Mark machte. Mitte Juni wurde das Gerüst, welches vom staatlichen Forst gekauft wurde, aufgestellt. Bereits am 15.10. konnte es wieder abgebaut werden und wurde anschließend meistbietend in der Gemeinde verkauft. Die Malerei ist heute allerdings nicht mehr sichtbar, im Zuge der Reformierungsbestrebungen der Kirche in den 60-er Jahren wurde die Kirche im Innenraum fast vollständig in Weiß ausgemalt.
Pf. Ottensmeier trat nach 33 Jahren in der Gemeinde 1947, 83-jährig, in den Ruhestand. Er verstarb schon am 29.03. 1949 im Krankenhaus in Lichtenau. Auf Grund seiner bescheidenen vorbildlich frommen Art war er sehr geschätzt, alle Gläubigen der Gemeinde nahmen an der Beerdigung teil.
Sein Nachfolger wurde Pastor Grebe aus Grafschaft im Sauerland ( 1947-1965).
Anfang des Jahres 1951 wurde mit dem Bau einer Heizungsanlage begonnen. Die Kellerausbauten wurden vom Bauunternehmer Vogdt ausgeführt. Diese Arbeiten waren sehr schwierig, die starken Außenmauern der Kirche mussten gestützt werden. Am „Weißen Sonntag“ trat die Heizung erstmals in Aktion. Im gleichen Jahr wurde die Rasenfläche, die bislang die Kirche umgab, in eine Steingartenanlage umgearbeitet. 1953 wurde dann das „Bruder Konrad Heim“ zwischen Kirche und Pfarrhaus erstellt, in dem Gruppenräume und eine Bücherei Platz fanden. Der Name „Konrad“ wurde auf Wunsch des Spenders gewählt.
1957 erhielt die Kirche ein elektrisches Geläut.

 


 

Aus Altersgründen verließ Pastor Grebe die Gemeinde 1965. Aufgrund des seinerzeit herrschenden Priestermangels konnte die Pfarrstelle Asseln nicht wieder besetzt werden. 1966 bis 1970 versah Vikar Nußbaum aus Lichtenau den Seelsorgedienst in Asseln, es folgten Vikar Kauwenberg aus Iggenhausen (bis 1977), Pastor Bußmann bis 1979 und Pfarrer Waterkamp bis 1980. In der Zeit von 1960-1980 wurde die Pfarrei Asseln auch von den Ordensgeistlichen des Klosters Heilandsfrieden in Stukenbrock betreut. Besondere Erwähnung soll in dieser Schrift der Superior Pater Georg finden, der den Asselner ob seiner flammenden sonntäglichen Predigten noch gut in Erinnerung ist. 1980 bis 1991 war Pastor Stefan Syska Seelsorger in Asseln und Herbram, ihm folgte Heribert Ferber. Nach einem Intermezzo verschiedener Pastöre, die nur kurz ihre Tätigkeit in Asseln ausübten, wurde 1999 ein Pfarrverbund mit Lichtenau und den Nachbargemeinden eingerichtet. Pastor Sander aus Lichtenau und Vikar Wördehoff aus Büren übernahmen nun die Seelsorge. Erzbischof Kardinal Degenhardt hat anschließend den Pastoralverbund mit Wirkung vom 01.03.2002 förmlich errichtet. Zum Pastoralverbund gehören: Pfarrei St. Johannes Enthauptung, Asseln, Pfarrei St. Alexander, Iggenhausen, Pfarrei St. Kilian, Lichtenau und Pfarrvikarie St. Johannes Baptist, Herbram. Zum leitenden Pfarrer des Pastoralverbundes wurde Pfarrer Hermann Josef Sander ernannt.

Die Prozessionen:

Besonders feierlich wird die Fronleichnamsprozession an diesem Tage und am dann folgenden Sonntag begangen, verschiedene Stationen in und um den Ort werden besucht. Im Jahr 2000 gingen die Asselner dazu über, nur noch am Fronleichnamstag selbst die Prozession zu gehen, im jährlichen Wechsel die „Lange“ um das Dorf mit den Stationen Logers Kreuz an der Iggenhauser Str., Drekers Kreuz, Meggers Kreuz und Langners Kreuz an der Lichtenauer Str. beim Hohlweg und die „Kurze“ mit den Stationen Schmieß Kreuz, Heiers Kapelle, Wienolds Kreuz und Küps Kreuz.

Die dort vorhandenen Stationskreuze sind festlich ausgeschmückt.
Die Fronleichnamsprozession ist im Bistum Paderborn schon im 13. Jahrhundert eingeführt worden. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde sie allgemein üblich. An vielen Orten des Bistums waren bis 1785 in der Fronleichnamsoktav zwei oder gar drei sakramentale Prozessionen mit dem Allerheiligsten üblich, dieser Brauch hat sich bis heute in Asseln erhalten. Die jüngeren Mädchen streuen noch heute Blumen vor dem Allerheiligsten, die Straßenseiten sind mit Fahnen oder Birkenzweigen geschmückt. Dies geht zurück auf eine Anordnung der Diözesianssynode von 1686, dass nach dem Vorbild des Einzug Jesu in Jerusalem alle Straßen und Plätze, über welche das Allerheiligste getragen wird, mit Bäumen, Zweigen, Laub, Blumen und wohlriechenden Kräutern bestreut werden soll. Das „Sakramentum“ solle unter einem Himmel getragen werden, zum Tragen seien angesehene Männer aus der Gemeinde zu bestimmen. Bei der Prozession werden Fahnen mitgeführt, auf denen Heilige abgebildet sind. In früheren Zeiten trugen sog. „Bildmädchen“ die Bilder der Mutter Gottes und von weiteren weiblichen Heiligen.

Herkömmlich wurde allen Bildmädchen nach der - früher sich über mehrere Stunden erstreckenden - Prozession eine Stärkung verabreicht. Für Asseln ist überliefert, dass noch um 1835 den Bildmädchen auf Kosten der Kirchenkasse zwei Faß Bier gereicht wurde, welches dann von den jungen Leuten der Pfarrei bei Musik und Tanz vertrunken wurde. Das Generalvikariat trug Bedenken, diesen Brauch ohne weiteres aufzugeben, wenn nicht Exzesse vorfielen. Da dies 1838 geschah (Schlägerei), verbot es ein Jahr später die Verabreichung von Freibier und erlaubte, dass den Mädchen künftig statt dessen 1 Taler gegeben werde.

Christi Himmelfahrt geht die Gemeinde in einer Prozession zur Station bei Backhaus (Feldmeggers) und betet insbes. für ein gutes Gelingen der Ernte und Beistand für den Ort und seine Einwohner im Jahreskreis. Bis in die 50- Jahre war es in Asseln üblich, an den 3 diesem Feiertag vorausgehenden Werktagen jeweils eine Bittprozession zu weiteren, den Ort umgebenden Wegekreuzen (bei Schütte (Müller), Biermann und Schäfers (Heggehof) abzuhalten. Sinn war, für ein gutes Aufgehen der Saat und Gelingen der Ernte zu bitten. Im Zeitalter des Volldüngers sind diese Bittprozessionen dann eingeschlafen.

Ebenfalls etwa seit Mitte der 50er Jahre wird die Prozession zum Namenstag des hl. Markus (25. April) zur „großen Linde“ an der Landstraße nach Lichtenau nicht mehr gegangen.

Reiterprozessionen um die Osterzeit herum waren auch in Asseln früher üblich. Dabei gingen die Teilnehmer nicht zu Fuß, sondern ritten hoch zu Ross. Verschiedene Heimatforscher sehen in diesem meist zur österlichen Zeit abgehaltenen Brauch die Einholung des Frühlings. Auch wird vermutet, dass sich hier Reste eines vorchristlichen Kultes überliefert haben mit der Hoffnung auf Segen für Pferd, Flur und Feld. In unserer Gegend bezeugt sind diese Ritte ab 1656. Dabei scheint es dann zu Ausschweifungen gekommen zu sein. Fürstbischof Friedrich Wilhelm von Westfalen schickte 1783 an alle Pfarrer des Hochstiftes eine Anfrage, um Auskunft über Missstände bei den Reiterprozessionen zu erhalten. Aus vielen Orten, so aus Asseln, Iggenhausen, Lichtenau und Kleinenberg, gingen Antworten ein. Während der Pfarrer von Lichtenau sich sehr über mangelnde Ordnung und Aufmerksamkeit beklagte, so bekennt der Pfarrer Hillebrand aus Asseln ausdrücklich, dass ihm Missstände weder bei der örtlichen Reiterprozession noch bei der Prozession am Annentag nach Amerungen bekannt seien. Zumindest die Aussage zur Prozession nach Amerungen scheint nicht ganz den Glauben des Fürstbischofs gefunden zu haben, denn in einer Anordnung vom 10.01.1785 werden die Auswüchse anläßlich der Amerunger Prozession („...während der Predigt werde Markt gehalten, Brot und Branntwein verkauft, gegessen und getrunken...) angeprangert und letztlich die Prozession von Asseln (und auch von Atteln) nach Amerungen verboten, so jedenfalls P.Pagendarm in seiner Abhandlung „Amerungen“ aus dem Jahre 1936.
Noch heute wird in Asseln von den Jugendlichen am Karfreitag das Osterfeuer zusammengetragen welches dann am Ostersonntag Abend unter Beteiligung der Gemeinde angezündet wird. Der Osterfeuerplatz ist seit vielen Jahren auf den Röhren beim ehem. Wasserhochbehälter.

Und was hat der Osterhase mit Ostern zu tun?

Früher, als die Germanen noch an verschiedene Götter und Göttinnen glaubten, sah man den Hasen als einen Boten der Frühlingsgöttin Ostara an. Wenn er über Felder und Wiesen hoppelte und die Hasenmütter viele junge Häschen zur Welt brachten, wusste man, dass der Winter vorbei war. Der Frühling war gekommen. Später, nachdem der christliche Glaube sich in Deutschland verbreitet hatte, behielt der Hase weiterhin seine besondere Rolle. Man sah ihn zwar nicht mehr als Götterboten, aber man betrachtete die vielen Hasenkinder als ein Zeichen der Fruchtbarkeit und der Neuentstehung von Leben. Dies stellte dann auch eine Verbindung zum Osterfest her. Vor gut dreihundert Jahren kam dann ein besonderer Osterbrauch immer mehr in Mode: Man schenkte sich Ostereier. Und ziemlich schnell entstand dann auch die Legende vom eierlegenden Osterhasen. Es kam schon einmal vor, dass ein Hase im Hausgarten auftauchte - da konnte es doch gut möglich sein, dass er auch die Ostereier legte und versteckte ...

 


 

Observanz 1660

Mit dem Begriff „Observanz“ ist die Übernahme von finanziellen Verpflichtungen einer Gemeinde gegenüber der Kirche gemeint, mit der die Gemeinde die Kosten für Bau und Unterhaltung des Kirchengebäudes und der Nebengebäude vertraglich übernahm, um im Gegenzug eine Pfarrstelle zu erhalten. Dies war in früheren Jahren im Hochstift Paderborn üblich und die kleinen Dörfer waren stolz, eine eigene Kirche zu haben.

Im Archiv des Generalvikariates Paderborn befindet sich die Abschrift eines Protokolls, aus dem sich die vertragliche Übernahme der Baupflicht für die kirchlichen Gebäude in Asseln durch die Gemeinde ergibt. Nach der Urkunde begab sich der damalige Generalvikar Hermannus Herting am 08.06.1660 nach Asseln und traf dort am Kirchhof nachmittags zwischen ein und zwei Uhr mit den namentlich genannten „eingesessenen Hausmannen“ des Ortes zusammen, darunter dem Richter und zwei Vorstehern. Im Protokoll sind folgende Asselner genannt und in der überlieferten Form nun zitiert: „Jacob voget der Richter, Berndt Jakobs und Cordt glahn vorstehern, Jacob smidt und Zacharias Scheffers, tempelierer Cordt Scheffers, Zacharias Homberg Berndt Homberg Friedrich Brandes Menso Brandes, Johan Vinoldt, Johan Robensmidt, Bertold Blanchen Ernst scheffers, Herman portener- Melchior Vogel, Friedrich Koppenschmidt Cordt sanders, Johan Heinsmedt Heinrich Ploger, Jost loges, Dietrich Krull, Berent scheffers, Berendt leiffeldt, Wilhelm spenger Cordt spenger, Cort Nolten, Stephan Kaltmos, Berndt scheffers senior Berndt Scheffers junior Heinrich Niggemeyer Johan Voget, Adam Bergman Johan Homberg, Johann Blancken Johann Vunnenberg“. In einer Art zeitlicher Rückblendung berichtet dann das Protokoll über die Erlaubnis aus dem Jahre 1616 des Bischof Dietrich IV, in Asseln eine Kirche zu bauen. Der dort tätige Geistliche wurde bereits von den Asselnern unterhalten in der Hoffnung, die Abtrennung von der Pfarrei Lichtenau zu erlangen und eigenständig zu werden. Diese Seperation war bis dato nicht zu beweisen, so dass sich die Asselner an den Bischof wandten. Dieser sagte seine Hilfe zu, aber nur unter der Bedingung dass ausreichende Sicherheit für die materielle Ausstattung und Unterhaltung der Klerikerstelle und der Kirche geboten würden. Nach eingehender Beratung erklärten sich die „Hausmanner“ bereit, dem ständigen Vikar jährlich eine Geldbetrag und Feldfrüchte zu liefern, sie verpflichteten sich weiter, die Kirche in Bau und Ausbesserung zu unterhalten. Ferner wurden Nutzungsrechte an Grundstücken und freies Weiderecht zugesagt. Diese schon vormals abgegebene Erklärung wurde am 08.06.1660 in Anwesenheit des Generalvikares, des fürstbischöflichen Rentmeisters zu Lichtenau und eines Vertreters des Gerichtsherren wiederholt. Heute werden wir es kaum verstehen, aber die damaligen „Hausmanner“ verpfändeten für die Zusage ihr gesamtes bewegliches und unbewegliches Vermögen und willigten in eine Regelung zur Zwangsvollstreckung ein. Für den äußersten Fall verpflichteten sie sich, wieder nach Lichtenau zu gehen und den Pastor so lange zu versorgen, bis dieser wieder ein Stelle habe. Diese Verpflichtungen wurden den Eingesessenen von Asseln erläutert, protokolliert und laut vorgelesen. Schließlich wurden sie befragt, ob sie für die Einhaltung der Verpflichtung für sich und ihre Nachkommen haften wollten. Jeder Einzelne antwortete mit ja und gelobte per Handschlag, „trew alles fest zu halten.“

Der Fürstbischof trennte daraufhin noch im Jahre 1660 den Ort Asseln von der Pfarrei Lichtenau und richtete eine neue Pfarrei ein. Nach Aktenlage ist davon auszugehen, dass die Asselner ihren Verpflichtungen nachgekommen sind. Im 18. und 19. Jahrhundert ist die Unterhaltung anhand der Visitationsprotokolle nachzuweisen.

Im Jahre 1865 entstand zwischen dem Pfarrer und der politischen Gemeinde Streit wegen des Neubaues einer Pfarrscheune. Die Regierung in Minden verpflichtete die Gemeinde zur Kostenübernahme, daraufhin legte sie Beschwerde (Recurs-Gesuch) beim Ober-präsidenten ein. Der Landrat Büren leitete dem Oberpräsidenten eine Abschrift der Urkunde von 1660 zu, der Einspruch wurde zurückgewiesen.

Noch in den Rechnungsjahren 1952-1954 hat die politische Gemeinde Asseln Gelder zur baulichen Instandhaltung der Kirche bereitgestellt.

1976 stellte die Kath. Kirchengemeinde Asseln einen Antrag auf Übernahme der Kosten für die Beseitigung von Sturmschäden an Kirche und Pfarrhaus an die Stadt Lichtenau, zu welcher Asseln nach der kommunalen Neugliederung zum 01.01.1975 gehörte. In der Sitzung des Stadtrates am 04.11.1976 wurde entschieden, im Hinblick auf anhängige Klagen anderer Gemeinden hinsichtlich Kostenübernahme dem Antrag nicht zu entsprechen. Der damalige Kirchenvorstand ließ die Frage nach einer internen Abstimmung, angeblich mit 4:3 Stimmen, 1982 mit Genehmigung der Kirchenaufsicht gerichtlich klären, da nach den vorliegenden Rechnungen von 1949 an DM 350.000 ausstanden. In der ersten Instanz vor dem Verwaltungsgericht in Minden unterlag die Stadt, mit Urteil vom 29.08.1984 wurde sie generell verpflichtet, die Kirchenbaulast zu übernehmen, wobei von den Forderungen der Kirche einiges als unberechtigt angesehen wurde, die Stadt aber dennoch DM 265.000,- zahlen sollte. Dies traf die sich in Finanznöten befindliche Stadt Lichtenau hart, es wurde beschlossen, Revision beim Oberverwaltungsgericht in Münster einzulegen. Zwischenzeitlich hatte sich herausgestellt, dass rd. 40 Städte und Gemeinden in den Regierungsbezirken Detmold und Arnsberg mit Forderungen der Kirche zu rechnen hatten. Der nordrhein-westfälische Städte- und Gemeindebund wurde eingeschaltet, um an einer Lösung dieses immer größer werdenden landesweiten Problems mitzuwirken. Ebenfalls eingeschaltet wurde das Kultusministerium des Landes. In der Folge ergaben sich langwierige Verhandlungen zwischen den Landesbehörden, der Kirche und landesweit schließlich 186 betroffenen Städten und Gemeinden. Das Ministerium erarbeitete einen Vergleichsvorschlag. Der Rat der Stadt Lichtenau stimmte dem Vergleich am 20.06.1996 zu. Im Ergebnis zahlt das Land den größten Teil der angelaufenen Summen, ein großer Betrag verblieb jedoch zur Begleichung bei den betroffenen Städten. Für die Zukunft obliegt die Bauunterhaltung der Kirche.

Von 1989 bis 1994 wurde die Kirche in 3 Bauabschnitten für ca. 150.000 € umfassend renoviert. Weihbischof Paul Cronsbruch weihte am 27.02.1994 den neuen Altar und hinterlegte eine Reliquie des hl. Liborius.

Weihnachten 2004 wurde eine neue Krippe eingeweiht. Die handgeschnitzten Figuren wurden aus dem Erlös der Pfarrfestes 2002 angeschafft, dass Gebäude erbaute Ch. Michaelis, das Material hierzu stiftete der EGV. Die alten aus Gips erstellten Krippenfiguren hatten etwa seit Anfang der 50-er ihren jährlichen Dienst in der Kirche versehen, etliche der Figuren hatten im Laufe der Jahre Verletzungen erlitten.

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